Armitage Hux - Eroberung der Galaxis 2 - Europe Superpower

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Armitage Hux - Eroberung der Galaxis 2

Fanfic Hux

Fanfiction 5

4.

Wochen vergingen, in denen sich die Lage wieder beruhigte. Die Flotte der Ersten Ordnung war von Dorin abgezogen, nachdem auch die der Neuen Republik sich auf den Rückweg gemacht hatte. Für die nächste Zeit wurde ein Abkommen zwischen beiden Seiten geschlossen, demzufolge sie gemeinsame Patrouillen im Transhydianischen Grenzland fliegen wollten, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.  Armitage kam gerade von einer nachmittäglichen Konferenz und hatte sich in sein Büro zurückgezogen, als jemand an der Tür klopfte. „Herein!“, rief er nach dem zweiten Klopfen. Er hatte seinen Besucher schon seit Langem nicht mehr gesehen, doch er erkannte ihn nach ein paar Sekunden wieder. „Leutnant Erek. Sie sind nun also beim Sicherheitsbüro der Ersten Ordnung!“, begrüßte er den Bruder Ianneras erstaunt. „Was führt Sie zu mir? Setzen Sie sich doch erst einmal.“

Erek kam seiner Aufforderung nach und setzte sich Armitage gegenüber in einen Sessel auf der anderen Seite des Tisches. „Danke, General Hux“, erwiderte Erek. „Ja, ich bin nun beim SB. Und das ist auch genau der Grund, warum ich zu Ihnen komme.“ Neugierig blickte Armitage ihn an. Es war nicht gerade der übliche Dienstweg, dass ein Leutnant des SB sich an einen General der Armee wandte. „General Hux, Sie wundern sich vielleicht, dass ich direkt zu Ihnen komme“, begann er und Armitage nickte leicht, hörte ihm aber ansonsten zu. „Doch es geht um Ihren Vater und um Phasma. Ich dachte, das könnte Sie vielleicht interessieren, bevor der SB davon erfährt. Es ist ja schließlich eine persönliche Angelegenheit für Sie.“ Erek zögerte und Armitage ermunterte ihn dazu weiterzureden. „Fahren Sie fort, Leutnant. Ich glaube, das interessiert mich wirklich.“

„Nun, es gibt Hinweise, dass Phasma Ihren Vater seit ein paar Wochen beobachtet. Sie scheint sich geradezu für seinen Tagesablauf zu interessieren, was er wann so macht. General, ich befürchte, dass sie etwas plant.“ Armitage war überrascht. „Phasma plant etwas gegen meinen Vater, meinen Sie?“ „Ja, Sir. Es sieht so aus. Was möchten Sie, dass wir unternehmen, General? Sollen wir sie unter ständige Beobachtung stellen?“ Armitage überlegte kurz. „Nein, Leutnant, nicht ein ganzer Trupp vom SB. Das würde sie merken und ihre Pläne rechtzeitig zurückstellen, bevor Sie sie erwischen könnten. Ich denke daher, dass es besser wäre, wenn nur Sie die Beobachtung übernähmen und mich auf dem Laufenden hielten, Leutnant. Und nur mich. Ich möchte nicht, dass sie von irgendjemandem rechtzeitig gewarnt wird, verstehen Sie?“ „Ja, Sir“, entgegnete Erek etwas verwirrt. „Wie Sie wünschen.“ Armitage lächelte ihm zu. „Ich danke Ihnen, dass Sie damit zu mir gekommen sind, Leutnant. Und ich bin mir sicher, dass sich das ganze günstig für Ihre Karriere auswirken könnte.“

Kaum hatte Armitage Erek verabschiedet, als er Phasma in sein Büro kommen ließ. „Hauptmann Phasma, kommen Sie herein und schließen Sie die Tür hinter sich“, wies er sie an, als sie sich eine Viertelstunde später meldete. „Setzen Sie sich“. Phasma setzte sich und sah Armitage verwundert an. „Wie läuft das Training mit den neuen Rekruten?“, fragte er dann. „Gut, General. Wie immer. Wir werden bald genug Soldaten und Offiziere ausgebildet haben, um eine größere Flotte zu bemannen und ein paar Planeten besetzen zu können.“ Armitage nickte. „Gut, Hauptmann“, meinte er etwas distanziert. „Und sonst? Haben Sie mir sonst etwas zu sagen?“

Für einen Moment sahen sich beide nur an und Armitage hatte den Eindruck, dass Phasma zu erraten versuchte, ob er etwas von ihren Plänen wusste. Dann schien sie zu dem Schluss zu kommen, dass er in der Tat informiert war und es besser wäre, ihn einzuweihen, als überführt zu werden. „General Hux, ich wollte eigentlich noch nicht damit zu Ihnen kommen, nicht bevor ich wirkliche Beweise hätte. Es geht schließlich um eine ernste Anschuldigung“, brachte sie nach ein paar Sekunden hervor. Armitage schwieg nur und hörte ihr zu. Sie improvisierte, war nicht vorbereitet darauf, dass sie jemand dazu befragte. „General, ich glaube nämlich, dass Ihr Vater nicht mehr gut ist für die Erste Ordnung“. „Warum nicht mehr?“, unterbrach er sie nun doch. „Nun, sein Urteilsvermögen in Bezug auf Führungskräfte scheint mittlerweile etwas getrübt zu sein, Sir.“

Armitage betrachtete sie nachdenklich. „Sie meinen in Bezug auf Sie selbst und Ihre Beförderung?“ „Nicht nur, General. Es gibt auch andere, die seinetwegen nicht diejenige Bedeutung erlangen, die sie haben sollten. Zum Wohle der Ersten Ordnung. Weil es so scheint, dass Brendol nicht erkennt, dass er sich zugunsten geeigneterer Personen zurücknehmen sollte.“ Armitage starrte sie verwundert an und verstand, dass sie ihn meinte.

„Was gedenken Sie zu tun, Phasma?“, fragte er nach einer Weile. „Nun es sieht so aus, als ob es gilt einen Schaden von der Ersten Ordnung abzuwenden, Sir.“ „Sie wollen ihn eliminieren?“ Phasma verzog keine Miene, als sie es ihm sagte: „Ja, Sir. Brendol ist nicht nur für die Erste Ordnung schädlich geworden, sondern auch für uns beide.“ Armitage musste das erst einmal verarbeiten. Brendol war nie ein guter Vater gewesen, er verabscheute ihn. Und Phasma wusste das. Sonst hätte sie hier wohl auch nicht so offen über einen Mordplan gegen einen General der Ersten Ordnung gesprochen, der darüber hinaus auch noch sein Vater war. Armitage wusste, dass er sie nun in der Hand hatte. Er könnte sie von Erek beobachten lassen und sie damit zu absoluter Gefügigkeit zwingen. Und Brendol hätte er auch gleich los.

„Gut, dann müssen Sie vermutlich zum Wohle der Ersten Ordnung handeln, Phasma. Aber sorgen Sie dabei dafür, dass es keine Spuren gibt.“ Phasma nickte. „Jawohl, General Hux. Ich werde tun, was notwendig ist.“


Ein paar Tage später nur setzte sie ihre Pläne bereits in die Tat um. Armitage ging gerade mit Chefingenieur Harbet Einzelheiten bei den Fortschritten bei der Starkiller-Waffe durch, als ihm ein Leutnant Rodinon entgegenkam, salutierte und ihn mit ernster Miene ansah. „General Hux. Ich muss Ihnen eine schlimme Nachricht überbringen“, begann er und zögerte, als ihn Armitage verwundert betrachtete. „Wir haben soeben die Meldung erhalten, dass Ihr Vater aus unerklärlichen Gründen in der Krankenstation der Finalizer gestorben ist.“

Armitage starrte ihn ein paar Sekunden lang wortlos an. „Er ist gestorben?“ „Ja, General Hux“, bestätigte der Leutnant. „Und Sie wissen nicht warum?“, fragte Armitage nach. „Nein, Sir“, entgegnete Rodinon. „Nun, dann werde ich eine Untersuchung einleiten. Sorgen Sie dafür, dass ein Shuttle startbereit gemacht wird. Ich möchte in einer halben Stunde selbst auf die Finalizer fliegen“. „Jawohl, General!“, bestätigte Rodinon, salutierte zackig und machte er sich daran, den Befehl weiterzugeben.

Auf dem Schiff angekommen, ließ sich Armitage die genauen Umstände von Brendols Tod erklären. Er hätte schon am Morgen nicht gut ausgesehen, er war blass und wirkte aufgeschwollen. Doch niemand hatte sich dabei etwas gedacht, höchstens, dass er die Nacht durchgetrunken hätte. Er klagte aber über eine kleine Beule im Genick unter dem Kragen und wurde wenig später von Medi-Droiden untersucht. Doch die konnten nichts Ungewöhnliches feststellen. Dann schwoll seine Haut an, seine Augen wölbten sich vor, seine Haare begannen herauszufallen und seine Fingernägel lösten sich. Er fühlte sich desorientiert und schwach. Seine Haut wurde blasser und irgendwie durchscheinend. Er wurde daraufhin in einen Bacta-Tank der Krankenstation gebracht, damit er dort genesen könnte. Doch als die Medi-Droiden nach ein paar Stunden nach ihm sahen, hatte er sich in der Flüssigkeit des Tanks aufgelöst, so dass sie nur noch Knochen, geschrumpfte Organe und Haare von ihm vorfanden.

Armitage wusste, dass das Phasmas Werk war. Sie hatte ja ihm gegenüber gesagt, dass sie ihn töten wollte. Und Armitage hatte nichts dagegen unternommen. Sein Vater hatte ihn von Kindheit an misshandelt, er hatte ihn schon immer verachtet und wohl auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass er ein uneheliches Kind von einer kleinen Küchenangestellten war. Sollte sie ihn ruhig töten, hatte er gedacht. Vermissen würde er ihn nicht.

Am nächsten Tag ließ Armitage die Soldaten der Finalizer im Hangar des Schiffes antreten, um sie vom Tod von General Brendol Hux zu informieren. „Offiziere, Soldaten der Ersten Ordnung! Ich stehe heute hier vor Ihnen auf der Finalizer, um Sie von einem tragischen Ereignis zu informieren, das sich vor ein paar Stunden ereignet hat“, begann er, als er in seiner schwarzen Uniform mit der Kappe unter dem Arm vor zehntausend Soldaten und Offiziere trat, die in Reih und Glied im Hangar versammelt standen.

„Wie ich eben erst erfahren habe, ist mein Vater, der geschätzte General Brendol Hux, heute Nachmittag an einer uns unbekannten Krankheit gestorben. Wie alle diejenigen, die ihn gekannt haben, sicherlich bezeugen können, ist dies ein schwerer Schlag für die Erste Ordnung, und ich werde mein Bestes geben, und seine Aufgaben so gut wie möglich zu übernehmen, auch wenn das diesen Verlust nicht wirklich wird ausgleichen können. Selbstverständlich werden seine sterblichen Überreste mit allen militärischen Ehren auf seiner Heimatwelt Arkanis bestattet werden, so wie es sich für einen verdienten Offizier der Ersten Ordnung gehört. Und selbstverständlich werden wir um ihn trauern. Doch andererseits bin ich mir auch sicher, dass mein Vater von uns allen, von den Mitgliedern unserer Streitkräfte insgesamt, erwartet hätte, dass wir auch weiterhin unseren Pflichten nachkommen. Trotz aller Trauer, die wir nun empfinden mögen. Denn er war ein Mann, für den die Pflichterfüllung an erster Stelle stand, selbst wenn persönliche Gefühle dahinter zurücktreten mussten.“

Und damit war für ihn die Sache erledigt und er würde wieder zur Tagesordnung übergehen.


5.

Im Jahr 32 NSY wurde Shanita vier Jahre alt, das Alter, in dem sie zu den Kindersoldaten in Cardinals Gruppe sollte. Hatten Armitage und Iannera vor einem Jahr noch geglaubt, dass sie da gar nicht würde hingehen wollen, war sie nun von dieser Idee begeistert. „Die anderen aus dem Kinderhort gehen da auch alle hin. Auch meine Freunde. Nur der Tammi nicht, aber der ist blöd. Und außerdem sagen die Betreuer, dass man da mehr herumtollen kann und nicht den ganzen Tag lernen muss. Also will ich auch dahin gehen!“, meinte sie bestimmt.

Armitage und Iannera war das nur recht, denn Offiziere der Streitkräfte besaßen in der Ersten Ordnung ein höheres Ansehen als Ingenieure, Ärzte oder gar Händler. Also kauften sie ihr die graue Kleidung, die sie dort tragen würde und sie präsentierte sich stolz damit und lief hinaus zu anderen Kindern, von denen ebenfalls einige schon Mausgrau trugen und sich spielerisch im Schnee balgten.

Eine Woche später brachte Armitage Shanita zu dem Shuttle, der die Gruppe von Kindern, die zur Ausbildung auf die Absolution gebracht werden sollte, abholte. Da er als General flexibler in seiner Zeiteinteilung war als Major Iannera, hatte er es übernommen sie zu verabschieden, während Iannera zu einem Einsatz eingeteilt worden war. Shanita wollte gleich zu den anderen Kindern im Hangar der Basis laufen, doch Armitage zupfte erst noch ihre Kleidung zurecht, als ob es bei vierjährigen Kindern darauf ankäme, dass der Kragen ordentlich gerichtet war.

„Ich melde mich heute Abend bei dir, Shanita. Schalte also dein Kommlink ein“, gab er ihr auf und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Shanita nickte artig. „Und in ein paar Wochen, komme ich dich mal besuchen“, meinte er noch. „Papa!“, meinte sie ungeduldig. „Die anderen Kinder denken dann bloß, ich hab Heimweh!“ Armitage grinste. „Aber wenn ein General auf Inspektionstour kommt, können sie doch nichts dagegen sagen“. Shanita protestierte: „In ein paar Wochen bin ich doch selber General. Dann brauchst du doch gar nicht zu kommen“. „In Ordnung, Shanita“, gab er lachend nach, „dann machst du also die Inspektion.“ Sie nickte und antwortete mit einem „Genau“, dann lief sie endlich zu den anderen Kindern. Armitage wartete noch, bis alle eingestiegen waren und der Shuttle aus dem Hangar abgeflogen war und kehrte dann wieder zurück in die Basis.


Es war bereits das Jahr 33 NSY, als Armitage die Ergebnisse der Senatsuntersuchung gegen Senator Rhandtor im HoloNet sah: „Nach monatelangen Untersuchungen sind wir von der Untersuchungskommission zu dem Schluss gelangt, dass sich Senator Rhandtor nichts Illegales zu Schulden hat kommen lassen. Seine Beteiligungen an Rüstungsunternehmen sind zum einen legal und zum anderen von der Propaganda der Ersten Ordnung schamlos übertrieben dargestellt worden, um den Senat als Ganzes zu diskreditieren. Die Behauptungen der Ersten Ordnung, dass der Senator illegale Beziehungen zum Widerstand unterhält, haben sich als haltlos erwiesen und scheinen auf politische Stimmungsmache der ehemaligen Senatorin Sindian zurückzugehen, die sich vor vier bis fünf paar Jahren zu eben jener Ersten Ordnung bekannt hat.“

Rhandtor hatte also Freunde in der Untersuchungskommission, war das Erste, was Armitage einfiel. Und die sorgten jetzt trotz aller Belege Sindians dafür, dass seine Machenschaften vertuscht wurden. Es hätte wohl auch nicht gerade viel Sinn, die Belege der ex-Senatorin ins HoloNet zu stellen, da weder sie noch die Erste Ordnung als sonderlich glaubhaft in der Neuen Republik gelten würden. Da von ihm als Chef der Propaganda-Abteilung jedoch erwartet wurde, dass er darauf reagierte, ließ er die Belege dennoch ins HoloNet stellen und prangerte die Verdorbenheit des Senats an.

Es dauerte nun auch nicht lange, bis sich Rhandtor zu neuen Taten ermutigt sah: So rief er kurz nach seiner Rehabilitierung dazu auf, die von der Ersten Ordnung unterdrückten Welten zu befreien. Wen er dazu aufrief, erwähnte er nicht explizit. Aber es war auch so klar: den Widerstand, mit dem er angeblich nichts zu tun hatte.

Und es kam noch schlimmer: Auf den Straßen von Hosnian Prime kam es zu ganzen Demonstrationen Tausender zur Unterstützung der Politik Rhandtors, also einer Politik der Konfrontation mit der Ersten Ordnung. Und der Senator, der in edlen roten Gewändern auf der Treppe vor dem Senatsgebäude stand, heizte sie an: „Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie diese Erste Ordnung ganze Sternensysteme unterwirft, unterdrückt und für ihre finsteren Zwecke ausbeutet! Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie sie immer stärker wird, wie Kanzler Villecham die Beweise dafür einfach ignoriert und sich fürs Nichtstun entscheidet! Bürger von Hosnian Prime! Bürger der gesamten Neuen Republik: da draußen wächst eine Bedrohung heran! Eine Bedrohung, die die durch das Imperium vor mehr als dreißig Jahren erreichen oder gar übertreffen könnte! Und das nämlich genau dann, wenn wir nichts dagegen unternehmen! Bürger! Mitstreiter! Ich sage euch: jeder einzelne Planet, den diese Erste Ordnung erobert, ist einer zu viel! Und es ist langsam an der Zeit, sich endlich gegen diese neue Bedrohung da draußen zu wehren!!“

Die Demonstranten liebten diese kräftigen, kämpferischen Worte, sie jubelten und sie schwenkten die Fahne der Neuen Republik. Rhandtor war ihr Star, ein ernstzunehmender Rivale Villechams. Und so riefen sie neben „nieder mit der Ersten Ordnung!“ auch „Rhandtor unser Kanzler!“ Und dem gefiel das sichtlich. Die Republikfahne in der linken Hand, ballte er die rechte zur Faust und reckte sie gen Himmel, Richtung Weltraum und der Ersten Ordnung. Die Demonstranten taten es ihm nach, und wenige Minuten später sah man Tausende von Fahnen und zum Kampf erhobenen Fäusten auf dem Platz vor dem Senatsgebäude.


Solche Worte machten auf der Starkiller Basis schnell die Runde. Und nicht nur dort, auch auf der Supremacy und beim Obersten Anführer Snoke selbst. Und der zitierte sogleich Armitage auf sein Flaggschiff im Orbit. Als Armitage auf dem Schiff ankam, wurde er in den Thronsaal geleitet, wo Snoke bereits auf seinem Thron saß, neben ihm stand sein Schüler Kylo Ren.

„Wie weit sind Sie mit der Starkiller-Waffe, General Hux?“, kam Snoke gleich zum Thema. „Wie Sie sehen können, beginnt die Stimmung in der Republik zu kippen und die Bedrohung durch sie nimmt zu. Allein die Tatsache, dass Rhandtor von allen Vorwürfen freigesprochen wurde, weist darauf hin, wie mächtig er mittlerweile ist. Wir müssen damit rechnen, dass Villecham den Friedenskurs nicht ewig aufrechterhalten kann.“ Hux, der sich nach dem Eintreten vor Snoke verbeugt hatte, antwortete selbstbewusst: „Oberster Anführer, die Waffe ist fast fertiggestellt. Vor ein paar Monaten ist es uns bereits gelungen, einen Mond zu zerstören, ohne dass dies der Basis größeren Schaden zugefügt hätte.“

„Sie vergessen zu erwähnen, dass es sich bei diesem Test um ein kleines Ziel handelte, das ziemlich nahe von der Starkiller Basis entfernt liegt, General Hux“, mischte sich Ren ein. „Könnte es da nicht sein, dass die Entwicklung doch noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie Sie behaupten?“

Armitage gedachte diese Anmerkung zu ignorieren und nur mit Snoke zu reden, doch auch der sah ihn erwartungsvoll an. „Lieber Kylo“, meinte er dann in abfälligem Ton, „was hätten wir Ihrer Meinung nach denn zerstören sollen? Einen unserer Planeten oder einen der Republik? Hätten wir unsere Ressourcen und unsere Sonne zerstören sollen, oder in fremdem Territorium auf uns aufmerksam machen sollen, wenn auch schon ein Test mit einem Mond für unsere Zwecke ausreicht?“

Ren setzte zu einer bissigen Antwort an, doch Snoke unterbrach die beiden. „Schluss jetzt mit dem Gezänk!“ An seinen Schüler gewandt fügte er dann hinzu: „General Hux hat recht damit, dass es Sinn macht, ein kleineres Ziel auszuwählen.“ Und an Hux gerichtet meinte er: „Ich hoffe nur, dass Rens Anschuldigungen grundlos sind, und Sie mich nicht enttäuschen werden, General“. „Selbstverständlich werde ich das nicht tun, Oberster Anführer. Sie können mir und meinem Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren vertrauen“, entgegnete Armitage selbstbewusst. „In ein paar Monaten wird die Starkiller-Waffe voll einsatzbereit sein.“

Als Armitage entlassen war, machte er sich gleich auf den Weg zu seinem Shuttle, in Gedanken bei diesem verdammten Rhandtor, der ihn immer mehr unter Druck setzte, endlich die neue Waffe zu liefern. Durch seine Gedanken abgelenkt, bemerkte er so auch nicht, dass ihm Kylo Ren aus dem Thronsaal gefolgt war. „Seien Sie nur nicht zu selbstsicher, General Hux!“, sprach er ihn plötzlich an. „Am Ende wird es nicht die Starkiller-Waffe oder sonst ein technologisches Meisterwerk sein, das den Kampf gegen die Republik entscheiden wird.“ Armitage konnte ihm da nicht folgen. „Sondern?“, fragte er nach. „Der Kampf gegen die Jedi. Beziehungsweise die Auslöschung eines ganz bestimmten Jedis, der sich momentan im Verborgenen hält“, klärte ihn Ren auf. „Ein einziger Jedi also. Und warum sollten wir uns wegen eines einzigen Jedis Sorgen machen?“ Ren sah ihn verständnislos an, als ob er die einfachsten Dinge im Universum nicht verstünde. „Weil er der Ursprung von Jedi-Nachkommen sein könnte, von einem neuen Jedi-Orden.“ Armitage war genervt von diesem leidigen Gespräch über Hokuspokus. „Und die können dann meine Starkiller-Waffe wegzaubern?“ „Befassen Sie sich lieber einmal mit Militärgeschichte, General! Zum Beispiel mit der Führung der Jedi zu Zeiten der Republik und der Klonkriege!“

Armitage wurde langsam wütend auf dieses lichtschwertschwingende Großmaul. „Stellen Sie nicht meine Kompetenzen infrage, Ren! Der Beitrag der Jedi während der Klonkriege wird maßlos überbewertet. Außerdem wissen wir heute, dass es natürliche Wege gibt, ihre Macht zu blockieren.“ Ren überlegte einen Moment, was Armitage damit meinte, doch dann verstand er. „Sie meinen diese seltsamen Tiere, die Sie auf die Brücke der Finalizer gebracht haben, General?“ „So ist es, Ren. Sie brauchen also nur eine ach so große Bedrohung durch einen ach so mächtigen Jedi zu lokalisieren, unsere Ysalamiri mitzunehmen und ihn dann als ganz gewöhnlichen Menschen zu eliminieren.“ Ren bedachte ihn mit einem finsteren Blick. „Glauben Sie nur nicht, dass sich die Macht so einfach ausschalten lässt, General! Die Jedi hätten nicht Jahrtausende lang über die Galaxis regiert, wenn sie mit so einfachen Tricks besiegt werden könnten!“

Sichtlich genervt von ihm drehte sich Ren um und ließ Armitage in dem Gang zum Turbolift stehen. Armitage grinste, als er seinen Weg zum Shuttle fortsetzte. Dem fällt nichts mehr ein. Wird wohl zu seinem Meister eilen und ihn um Rat fragen. Aber gut, soll er an seinem Hokuspokus hängen und seinen Jedi suchen. Solange hätte zumindest von diesem Ren seine Ruhe – und könnte mit einem Einsatz der Starkiller-Waffe dem Obersten Anführer zeigen, was wirklich entscheidend war. Und dann würde er endlich Großmarschall!


6.

(Ich komme in dem Kapitel langsam zu Episode VII, habe aber das Hauptmotiv für die ganze Handlung geändert: Hier ist nicht das ganze Oberkommando der Ersten Ordnung damit beschäftigt, einen einzigen Jedi zu finden, und die Starkiller-Waffe kommt nicht deshalb zum Einsatz, weil sich dieser eine Jedi dem Widerstand anschließen könnte.)

Es dauerte nun nicht lange, bis die aufwieglerischen Worte Rhandtors gleichgesinnte Aktivisten motivierten, genauer gesagt, Teile des sogenannten Widerstands. „Wir haben hier ein etwas schwieriges Problem“, meinte General Pryde ein paar Monate später, Anfang des Jahres 34 NSY, auf der Steadfast zu den versammelten Offizieren des Oberkommandos. „Zwar wissen Sie alle, dass es hin und wieder Aufstände und Terroraktionen von einheimischen Unruhestiftern auf einigen unserer Planeten gibt, doch dieser Fall hier ist anders.“ Er zoomte einen Bereich des Galaxis-Holos über dem Konferenztisch heran und deutete auf ein Gebiet, das ihnen erst vor ein paar Jahren Probleme beschert hatte: Bilbringi und die umliegenden Systeme. Und Dorin im Gebiet der Ersten Ordnung. „Nicht nur ist es uns in den Wochen, seitdem der Aufruhr begonnen hat, nicht wirklich gelungen ihn zu befrieden, jetzt hat unser militärischer Geheimdienst auch noch herausgefunden, dass große Teile der Organa-Terroristen in dem Gebiet aktiv sind. Und es ist höchst wahrscheinlich, dass sie die Aufrührer vor Ort auf Dorin von Bilbringi aus unterstützen.“

„General Pryde“, meldete sich Admiral Griss zu Wort, als Pryde eine kurze Pause einlegte. „Haben wir Informationen darüber, wie sich die Republik dazu verhält?“ „Nicht direkt, Admiral“, erwiderte der General. „Aber ich denke nicht, dass Kanzler Villecham diesen Konfrontationskurs innerhalb unseres Territoriums unterstützt. Was allerdings Senator Rhandtor und seine Anhänger angeht, so könnte die Sache inoffiziell ganz anders aussehen.“ „Wir sollten am besten ein paar Sternzerstörer dorthin schicken und diesem Aufruhr ein Ende bereiten!“, schlug General Quinn vor. Armitage nickte zustimmend. „Ja. Und die Bilbringi-Werften sollten wir auch gleich einnehmen“.

Die anderen Anwesenden schauten ihn überrascht an. „General Hux“, sprach dann Pryde aus, was die anderen wohl dachten. „Wie Sie wohl wissen, liegt das Bilbringi-System in republikanischem Gebiet. Somit wären wir ziemlich schnell wieder bei einer Krise wie 31, als sich dort die Flotten gegenüberstanden und wir nur mit Mühe und List einen Krieg verhindern konnten.“ Die andern nickten zustimmend. Doch Armitage gab sich noch nicht geschlagen: „Ja, General Pryde. Das ist mir durchaus bewusst. Doch nun ist nicht mehr das Jahr 31 sondern 34. Und der Unterschied zu damals ist, dass wir heute über die Macht der Starkiller-Waffe verfügen.“ „Die vielleicht korrekt funktioniert oder auch nicht, General“, wandte Griss ein. „Außer theoretischen Berechnungen und einem kleineren Test haben wir nichts, was uns wirklich versichern könnte, dass sie tatsächlich einsatzbereit ist.“ Armitage blieb jedoch selbstbewusst. „Ich denke, das Risiko können wir mittlerweile eingehen, Admiral“.

Doch die anderen waren anderer Meinung. „Ich denke, wir sollten dem Vorschlag von General Quinn folgen und die Terroristen mithilfe unserer Flotte aus dem Dorin-System vertreiben. Das Risiko eines Angriffs auf Bilbringi selbst ist zu groß“, fasste Pryde die Stimmung im Oberkommando zusammen. Dann wandte er sich an Admiral Griss: „Stellen Sie für den Einsatz die nötigen Schiffe bereit, Admiral, und schicken Sie sie nach Dorin. Ich denke, Sie sollten den Angriff vom Weltraum aus leiten und die Aufrührer vom Orbit aus unter Beschuss nehmen. Falls sie dann immer noch Widerstand leisten, wird Ihnen General Quinn die nötigen Bodentruppen zur Verfügung stellen.“ „Jawohl, General Pryde“, stimmte Griss zu und Quinn pflichtete ihm bei.

Armitage schwieg und dachte nach. Doch ihm fiel nicht ein, wie er die anderen davon überzeugen konnte, dass sie nun einen Angriff auf Bilbringi wagen konnten. Und was ihn auch noch ärgerte, war, dass Pryde ihm nun keinen Anteil an der Leitung des Angriffs zugeteilt hatte. Griss war ohnehin hoch in Prydes Gunst angesiedelt, und Quinn würde nun mehr Einfluss erlagen. Er selbst wurde übergangen. Missmutig machte er sich auf den Weg zu seinem Shuttle. Wenn die Erste Ordnung weiterhin so zögerlich blieb, dann würde sie nie ihren Anspruch auf ihren Platz in der bekannten Galaxis durchsetzen! Allem Anschein nach gab sich die Führung mittlerweile damit ab, nach dem Sturz des Imperiums vertrieben worden zu sein! Und der Anspruch auf eine Rückkehr, der Anspruch auf alte Größe und Respekt bestand nur noch in der Theorie!

Noch immer in Gedanken erreichte er nach ein paar Minuten den Hangar der Steadfast und sein Shuttle. Sein Adjutant Hauptmann Opan erwartete ihn bereits vor dem Schiff und salutierte. Armitage wollte bereits wortlos an ihm vorbei gehen, als Opan ihm eine Meldung weitergab: „General Hux, vor fünf Minuten habe ich eine Meldung von General Pryde empfangen. Er meinte, der Oberste Anführer wolle Sie mit ihm auf der Supremacy sehen.“ Armitage war überrascht. „Der Oberste Anführer möchte, dass ich mit Pryde zu ihm komme?“ „Jawohl, Sir“, bestätigte Opan. „Ja, gut“, meinte Armitage noch immer etwas verwirrt. „Setzen wir Kurs auf die Supremacy.“


Der Flug zu dem Megadreadnought dauerte nicht lange, und so konnte Armitage auch nicht lange darüber nachdenken, was Snoke von ihm wollte. Wahrscheinlich ging es um seinen Vorschlag Bilbringi einzunehmen, den Pryde nebenbei erwähnt haben dürfte, als er um die Erlaubnis für den Angriff auf Dorin nachsuchte. Doch war er nun dafür oder würde er ihn zurechtweisen?

Als sein Shuttle im Hangar der Supremacy landete, war Pryde bereits eingetroffen und stieg gerade aus seinem Shuttle aus. „Es sieht wohl so aus, als ob der Oberste Anführer Interesse für meinen Vorschlag zeigt“, meinte Armitage und ging auf ihn zu. „Er will ihn sich zumindest anhören“, entgegnete Pryde ohne eine Miene zu verziehen. Dann wandte er sich um und machte sich auf den Weg durch das riesige Schiff. Armitage folgte ihm, doch auf dem ganzen Weg nach oben sprachen sie kein Wort miteinander.

Sie sahen sich nur fragend an, als sie den Thronsaal betraten und Snoke bereits mit Kylo Ren sprach. Sie blieben in einiger Entfernung von den beiden stehen und Armitage versuchte mitzubekommen, worum es in ihrem Gespräch ging. Er verstand nicht alles, nur so viel, dass Snoke seinen Schüler damit beauftragte eine bestimmte Karte zu suchen, auf der der Aufenthaltsort eines Skywalker zu finden wäre. Kurz darauf verbeugte sich Ren, drehte sich zum Ausgang um und setzte seine alberne Maske auf, als er an ihnen vorüber ging.

Dann winkte Snoke die beiden Generäle näher. „Erzählen Sie mir mehr über Ihre Vorschläge, wie wir auf den jüngsten Aufruhr auf einer unserer Welten reagieren sollten.“ Armitage ließ Pryde den Vortritt und der erläuterte zuerst, dass die Erste Ordnung nur Dorin zurückerobern sollte und sowohl die einheimischen als auch die fremden Aufrührer niederschlagen sollte. Anschließend trug Armitage seinen Vorschlag vor, dass die Erste Ordnung gleich die Gelegenheit nutzen sollte, die Organa-Terroristen bis nach Bilbringi zu verfolgen und dieses System mitsamt seiner Werften auch gleich zu besetzen. „Falls die Republik sich in diesem Fall für einen Gegenangriff entschließen sollte, könnten wir die Starkiller-Waffe zum Einsatz bringen, Oberster Anführer.“

Der überlegte kurz und beugte sich dann auf seinem Thron nach vorne zu den beiden. „Ihre Idee gefällt mir, General Hux. Sie ist kühn. Deshalb möchte ich sie auch von Ihnen hier hören. Doch können Sie mir garantieren, dass diese Waffe auch wie vorgesehen funktioniert? Ihre Kollegen scheinen ja gewisse Zweifel daran zu haben.“ Armitage hatte diese Frage erwartet. „Oberster Anführer“, erwiderte er, „ich weiß nicht, worauf sich diese Zweifel gründen. Aber meine Wissenschaftler und Ingenieure sind sich sicher, dass sie sehr wohl korrekt funktionieren wird.“ „Sie sind sich sicher, General? Wie sicher?“ „Nun, Chefingenieur Harbet meint, dass wir nun mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit selbst ein weit entferntes Ziel von der Größe eines durchschnittlichen Planeten vernichten könnten.“

Snoke dachte wieder nach. Diesmal ein paar Minuten. „Das reicht mir. Die Starkiller-Waffe soll unsere Rückversicherung für den Fall sein, dass die Republik uns angreift. Und Sie, General Hux, werden den Angriff auf Bilbringi leiten.“ „Sehr wohl, Oberster Anführer“, meinte Armitage. Danach entließ Snoke die beiden wieder. Pryde wandte sich zum Gehen, doch Armitage bat noch darum, ein Anliegen vorbringen zu dürfen. Snoke gewährte ihm das und nachdem Pryde den Raum verlassen hatte, erläuterte Armitage:

„Oberster Anführer, wenn ich den Angriff auf Bilbringi leite, möchte ich einen Blitzangriff mit der Hälfte unserer Flotte durchführen, da wir es hier mit einem überlegenen Gegner zu tun haben. Ich möchte die Werft dort also mit starken Kräften überrennen, bevor die Neue Republik dazu in der Lage ist, ihre eigenen Kräfte zu dem System hinzubringen. So würden wir sie vor vollendete Tatsachen stellen und sagen, dass wir aus dem System heraus angegriffen wurden und uns dagegen zur Wehr gesetzt hätten. Unsere Flotte sei nur vorübergehend dort, um sicherzustellen, dass kein weiterer Angriff aus Bilbringi auf unser Territorium erfolgt.“ Snoke hörte zu und schien damit zufrieden, also kam Armitage zu seinem eigentlichen Anliegen: „Wenn ich aber einen solchen Einsatz durchführen soll, bräuchte ich die Befugnisse eines Großmarschalls, um den Angriff zu koordinieren.“

Der Moment war gut gewählt: Armitage ermöglichte der Ersten Ordnung mit seiner Starkiller-Waffe ein wesentlich selbstbewussteres Auftreten als zuvor. Sie hatte nun die Macht, der Neuen Republik erheblichen Schaden zuzufügen. Und wenn sie diese Macht erst einmal demonstriert hätten, würden sich sämtliche Systeme ihren Forderungen fügen.

„Sie können diesen Einsatz gegen Bilbringi koordinieren, General Hux“, beschloss Snoke. „Dazu werden Ihnen die anderen Offiziere des Oberkommandos unterstellt sein. Nicht mehr. Betrachten Sie das als vorübergehende Befugnisse eines Großmarschalls, wenn Sie wollen.“ „Wie Sie wünschen, Oberster Anführer“, entgegnete Armitage.

Er war zwar damit nicht wirklich zufrieden, doch Snoke hatte ihm im Beisein Prydes das Kommando über den Bilbringi-Angriff gegeben und die Zweifel an seiner Starkiller-Waffe verworfen. Und zeitweise würde ihm das ganze Oberkommando unterstellt sein. Das war ganz klar eine Aufwertung seiner Position.


Weder die Niederschlagung des Aufruhrs noch der Angriff auf Bilbringi stellten nun ein größeres Problem dar. Wie erwartet führte das Eingreifen größerer Teile der Flotte und der Armee auf Dorin zur raschen Beendigung des Aufruhrs und zur Flucht der überlebenden Organa-Terroristen. Die Ordnung konnte wiederhergestellt werden, während die Flotte wie vorgesehen nun unter dem Kommando von General Hux die Grenze zur Republik überquerte und die republikanischen Schiffe in Bilbringi angriff. Die meisten von ihnen waren noch gar nicht fertiggestellt, sondern noch im Bau befindlich, und die angeforderte Unterstützung würde wochenlang unterwegs sein.

Armitage ließ den ganzen Angriff mit einer Holo-Kamera auf der Finalizer aufzeichnen: wie seine Flotte scheinbar aus dem Nichts plötzlich an vier Stellen in dem System auftauchte, die dort befindlichen republikanischen Schiffe einkreiste, bevor deren Besatzungen überhaupt wussten, was da vor sich ging, und sie dann eines nach dem anderen mit überlegener Feuerkraft abschoss, ohne die Werft an sich großartig zu beschädigen. Danach sendete er seine kurze Nachricht mit den Holos vom Kampf sowohl nach Hause, als auch in die Republik: „Seht her, tapfere Soldaten der Ersten Ordnung: Dies ist unsere Antwort an ein System, das es erlaubt, dass von seinem Gebiet aus Angriffe auf das Territorium der Ersten Ordnung ausgehen!“ Damit hatte er nun Kanzler Villecham informiert, und das Warten auf die Antwort der Neuen Republik begann.


Da so schnell keine Reaktion aus der Republik zu erwarten war, nutzte Armitage die Zeit, sich mal wieder bei seiner mittlerweile sechsjährigen Tochter zu melden und zu fragen, wie es ihr auf der Absolution ging. Doch sie war vermutlich gerade beschäftigt, so dass sie sich erst nach einer Stunde zurückmeldete. „Ich war gerade beim Training, Papa“, meinte sie dann. „Ach so, das wusste ich nicht, Shanita“, sagte er dann und wandte sich von der Holo-Übertragung von Nachrichten aus der Republik ab, die sich im Moment noch gar nicht mit dem Thema Bilbringi beschäftigten.

Froh über die kleine Unterhaltung lehnte er sich auf seinem Sofa in der Suite der Finalizer zurück und betrachtete seine Tochter. „Du siehst nicht gerade glücklich aus“, bemerkte er dann. „Nein, Papa. Wir haben eine neue Ausbilderin, eine Hauptmann Phasma, und die ist doof.“ Armitage war etwas überrascht. „Hauptmann Cardinal ist nicht mehr für euch zuständig? Warum denn das?“ Shanita zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, Papa. Die Phasma hat uns einfach gesagt, dass sie jetzt unsere Ausbildung übernimmt. Und die ist nicht so nett wie Cardinal. Und sie ist strenger.“ „Hm“, machte Armitage nur und dachte nach. „Papa, du bist doch General und hast viel zu sagen“, meinte Shanita nach ein paar Sekunden. „Ja, das ist richtig, Shanita.“ „Kannst du dann machen, dass Cardinal wiederkommt?“

Armitage, der bereits ahnte, dass es Ärger zwischen Cradinal und Phasma gegeben hatte, wollte ihr jedoch keine falschen Hoffnungen machen. „Ich werde mal nachfragen, was genau da los ist, Shanita. Und währenddessen versuchst du brav zu sein und zu lernen, was Phasma euch beibringt. Sie ist vielleicht streng und nicht so nett wie Cardinal, aber sie ist eine gute Kämpferin, und bestimmt kannst du viel von ihr lernen, Shanita. Du willst doch später auch einmal General werden, richtig?“ „Ja Papa.“ Armitage lächelte ihr aufmunternd zu. „Dann rufe ich jetzt gleich einmal Phasma an und frage, was mit Cardinal ist“. Shanita nickte. „Vielleicht ist er ja bloß krank und kommt in ein paar Tagen wieder.“ „Genau, Shanita.“

Wenig später sah er Phasma auf seinem Kommlink. Zwar konnte er wegen ihres Helms nicht ihre Miene sehen, aber ihre Stimme verriet ihm, dass sie nicht allzu überrascht über seinen Anruf war. „Es geht um Cardinal, richtig, General Hux?“ Armitage bestätigte. „Ihr habt ihn aus dem Trainingsprogramm entfernt?“ „Ja, der ist weg.“ Armitage sah, dass sie sich in dem Raum, in dem sie sich gerade befand, umsah. Dann wechselte sie zum vertraulichen Du über. „Armitage, der ist vor ein paar Tagen zu mir gekommen und hat mich mit der Sache mit Brendol konfrontiert. Der hat irgendwoher erfahren, dass ich für seinen Tod verantwortlich bin.“ Armitage nickte mit unbewegter Miene. „Ja, ich weiß, Phasma. Bei mir war der auch schon und hat dich beschuldigt. Was hast du unternommen?“ „Der hat mich angegriffen und ich habe mich gewehrt“, sagte sie nur. „Ist Cardinal tot?“, fragte Armitage nach, da er nicht sicher war, was Phasma mit „mich gewehrt“ meinte. „Ja. Der hat es darauf angelegt“. Armitage nickte wieder. „Gut, Phasma. Der hat zu viel gewusst. Womöglich hätte er auch noch mich beschuldigt, mit der Sache zu tun zu haben.“ „Vermutlich hätte er das. Aber jetzt wird er nicht mehr reden.“

Phasma wollte sich bereits verabschieden, doch Armitage fiel noch etwas ein: „Phasma“, meinte er und setzte ein leichtes Grinsen auf. „Seien Sie nett zu Ihren neuen Kindersoldaten“. Armitage konnte sich nun gut vorstellen, wie sie unter ihrer Maske verdutzt dreinschaute. Es dauerte jedenfalls einen Moment, bis sie darauf reagierte. „Nett?“ „Ja. Ich habe da eine offizielle Beschwerde über Sie erhalten. Sie sollen nicht so nett sein, wie Cardinal“. Phasma reagierte wieder erst nach ein paar Sekunden. „Eine offizielle Beschwerde an Sie?“ Armitage grinste wieder. „Die Kinder müssen sich erst an Sie gewöhnen, Phasma. Aber das Wichtigste ist, dass Sie sie zu guten Soldaten machen. Und da vertraue ich Ihnen voll.“ „Selbstverständlich“, entgegnete Phasma nur und verabschiedete sich.


Als die Nachricht aus Hosnian Prime endlich kam, auf die Armitage seit ein paar Stunden gewartet hatte, war es dort gerade Vormittag, während auf der Finalizer Bordnacht war. Da Armitage aber nicht zu Bett gegangen war, sondern die ganze Zeit über Holo-Nachrichten aus der Republik geschaut hatte, bekam er auch gleich die Stimmung dort mit. Die Kameras zeigten sogar, wie sich Kanzler Villecham mit seinen Leibwächtern durch eine unfreundlich gesinnte Menge Richtung Senatsgebäude schob. Begleitet von buh-Rufen und schlecht gezielten rohen Eiern.

Im Gebäude drinnen wurde die Lage zivilisierter, doch die buh-Rufe blieben, als er vor die Senatoren trat und weiterhin für eine friedliche Lösung der neuen Krise eintrat. Schließlich war die Erste Ordnung ja aus dem System heraus angegriffen worden und erst danach mit ihrer Flotte dort eingedrungen.

Der Star des Vormittags war eindeutig sein Rivale Rhandtor, der zur Verlegung zweier Flotten nach Bilbringi aufrief, um die Erste Ordnung aus dem System zu vertreiben. „Warum sollten wir mit denen reden wollen?! Was sollte das nützen?!“, rief er den Senatoren zu, die großteils nickten. „Gerade hat die Erste Ordnung doch gezeigt, was sie im Schilde führt! Und das, lieber Kanzler Villecham nennt sich Besetzung unseres Gebietes! Sie sind nicht zu uns gekommen und haben uns dazu aufgefordert, die angeblichen Angriffe von dort aus zu unterbinden, wie man das von zivilisierten Völkern erwarten könnte. Nein, sie sind eben mal selbst in unser Territorium eingedrungen und haben die Sache selbst geregelt! Wollen Sie das so einfach hinnehmen?! Lieber Kanzler, wenn Sie das tun, so kann ich hier und jetzt prophezeien, dass die Erste Ordnung morgen schon im nächsten System steht, und übermorgen dann in ein paar weiteren!“

Die meisten Senatoren jubelten. Rhandtor wartete einen Moment und fuhr dann fort: „Kanzler Villecham, ich muss Sie das jetzt und hier fragen: Haben Sie nicht vor Übernahme des Amtes geschworen, die Neue Republik zu verteidigen?!“ Der Kanzler nickte. Er schien zu verstehen, worauf Rhandtor nun hinauswollte. Und Armitage ahnte das ebenfalls. „Warum, so frage ich Sie, wollen Sie dann die Hände in den Schoss legen uns nichts tun?! Wollen Sie warten, bis die Flotte der Ersten Ordnung über Hosnian Prime auftaucht? Lieber Kanzler, das verstehen wir hier nicht als Verteidigung der Neuen Republik! Die einzige Antwort, die man als Verteidigung bezeichnen könnte, wäre eine starke Flotte, die die Erste Ordnung aus unserem Gebiet hinausschmeißt und ihr zeigt, dass sie unser Territorium gefälligst zu respektieren hat!!“

Nun waren seine Unterstützer noch aufgebrachter, während Villecham vergeblich versuchte sich Gehör zu verschaffen. Doch Rhandtor brüllte ihn nieder: „Kanzler Villecham, ich fordere Sie hiermit auf zum Wohle der Neuen Republik mit sofortiger Wirkung zurückzutreten und den Weg für unsere Flotte freizumachen!!“

Armitage konnte in dem Moment nicht sehen, wie groß die Mehrheit war, die diesen Putschversuch unterstützte, doch es war ihm klar, dass Villecham mitsamt seiner Friedenspolitik jeden Moment stürzen konnte. Er überlegte ein paar Minuten und eilte dann auf die Brücke. Die anwesenden Offiziere sahen ihn neugierig an, als er eilig zu Kapitän Peavey ging. „Kapitän, übernehmen Sie jetzt das Kommando über die Finalizer. Ich muss zurück zur Starkiller Basis!“ Noch während Peavey sein „Jawohl, Sir“ hervorbrachte, drehte sich Armitage bereits um. „Hauptmann Opan, mitkommen!“, befahl er dann und eilte mit Opan im Gefolge zum Hangar.

Ganz egal, was in der Neuen Republik nun beschlossen wurde, ihre Flotte konnte Bilbringi nicht eher erreichen als er auf der Starkiller Basis war. Doch er wollte auch keine Zeit verlieren und einen eventuellen Abschuss aus der Ferne anordnen. Nein, das könnte ein entscheidender Moment sein, der in die Geschichte der Ersten Ordnung, ja sogar in die der gesamten Galaxis eingehen konnte. Und da musste er vor Ort sein!

Und mit dieser Meinung war er nicht der Einzige. Kaum war er aus dem Hangar der Finalizer gestartet und mit einer kleinen schnellen Korvette in den Hyperraum gesprungen, meldete sich Snoke höchstpersönlich bei ihm: „General Hux, ich möchte, dass Sie umgehend zur Starkiller Basis zurückkehren! Kanzler Villecham wurde gestürzt und vielleicht werden Sie hier bald mehr gebraucht als auf der Finalizer.“ Armitage war etwas überrascht, dass Villecham so schnell gestürzt worden war, doch er ging nicht darauf ein. „Ich bin bereits auf dem Weg, Sir“, meinte er und sah auf das Display im Cockpit, wo Snoke zufrieden nickte. „In einer guten Woche werde ich zurück sein. Bis dahin dürfte die Republik kaum in der Lage sein, größere Flottenverbände nach Bilbringi zu bringen.“ „Das sehe ich auch so, General“, entgegnete Snoke nur und beendete das Gespräch.

Kaum war die Verbindung unterbrochen, schaltete Armitage sein Kommlink ein und rief einen Nachrichtenkanal der Republik im Holonetz auf. „Snoke hat recht“, meinte er dann an Opan gerichtet aber mit dem Blick weiter auf das Kommlink. „Die haben Villecham tatsächlich schon gestürzt.“ Opan schien genauso überrascht wie er selber auch. „Und Senator Rhandtor will jetzt Kanzler werden?“, fragte er Armitage. „Ich denke schon. Wahrscheinlich müssen wir nur ein paar Minuten irgendeinen Nachrichtenkanal sehen und haben die Antwort.“ Armitage schaltete neugierig zwischen verschiedenen Kanälen hin und her. „Es kommt nichts anderes mehr“, murmelte er dann.

Opan, der seitlich hinter Armitage stand, betrachtete ebenfalls die Meldungen auf dem Kommlink, als plötzlich Rhandtor ins Bild kam und einer größeren Menge Anhänger auf irgendeinem Platz Armitages letzten Aufruf präsentierte: Beide sahen sie den von der Finalizer aus aufgenommenen Angriff auf Bilbringi und ihren schnellen Sieg, als sie die dortige Republikflotte mit ihrer Übermacht überraschten und überwältigten. Dann sah sich Armitage selbst in dem Holo und seine kurze Botschaft: „Seht her, tapfere Soldaten der Ersten Ordnung: Dies ist unsere Antwort an ein System, das es erlaubt, dass von seinem Gebiet aus Angriffe auf das Territorium der Ersten Ordnung ausgehen!“ Anschließend fügte Rhandtor seinen Kommentar hinzu: „Und bald wird die Zeit gekommen sein, in der wir sagen: Sehen Sie her General Hux, das ist unsere Antwort auf Ihre Aggression!“ Die Menge war begeistert und rief „Kanzler Rhandtor!“


Als Armitage eine Woche später auf der Starkiller Basis landete, war der Wahlkampf in der Neuen Republik im vollen Gange. Villecham erledigte zwar noch geschäftsführend die Aufgaben des Kanzlers, doch er war politisch stark geschwächt, und es waren die Anhänger Rhandtors, die im Senat den Ton angaben. Die Führung der Ersten Ordnung verfolgte nun Tag und Nacht die neuesten Nachrichten aus der Republik und Armitage, der noch immer die vorübergehenden Befugnisse eines Großmarschalls besaß, ordnete Planspiele für einen Sieg Rhandtors an.

Doch noch bevor es überhaupt zu dieser Wahl kam, erreichte ihn plötzlich die Nachricht, dass zwei Flotten der Neuen Republik ihre Positionen verlassen hatten: Eine im Osten bei Wayland im Transhydianischen Grenzland, wohin die Kashyyyk-Flotte auf Druck der Rhandtor-Anhänger vor Monaten verlegt worden war, und eine andere im Südosten bei Coruscant. Beide waren nun vermutlich im Hyperraum unterwegs nach Bilbringi, um das System zurückzuerobern und einen Erfolg für den Wahlkampf Rhandtors zu nutzen.

„Wir müssen davon ausgehen, dass beide Flotten in ein bis zwei Wochen zugleich in Bilbringi eintreffen werden. Gemeinsam bieten sie rund vierzig Schlachtschiffe der Starhawk-Klasse und ehemalige alte imperiale Sternzerstörer gegen unsere fünfundzwanzig Sternzerstörer der Resurgent-Klasse dort auf“, informierte Armitage die versammelten Generäle und Admiräle des Oberkommandos auf der Starkiller Basis. Er hatte dieses Treffen sofort angeordnet, nachdem er die Information des Geheimdienstes über die Flottenbewegungen der Republik erhalten hatte.

Pryde, der sich noch nicht so richtig daran gewöhnt hatte, dass General Hux nun „vorübergehend“ die Leitung des Oberkommandos innehatte, unterbrach ihn an dieser Stelle und brachte seine Strategieansätze vor: „Das heißt also, sie sind uns in Bilbringi überlegen, General Hux. Wie haben nun also nur die beiden Möglichkeiten unsere Flotte dort zu verstärken oder abzuziehen.“

Armitage sah ihn etwas missbilligend an. „Nein, General, wir haben noch die Möglichkeit die beiden Flotten mit den vorhandenen Kräften zu schlagen.“ Alle sahen ihn verwundert an und fragten sich vermutlich, wie er das bewerkstelligen wollte. Armitage projizierte zur besseren Erläuterung ein Hologramm der Galaxis über den Konferenztisch und wies auf die Ausgangspunkte der beiden Flotten: Wayland im Osten und Coruscant im Südosten. „Generäle, Admiräle, wie Sie sehen können, kommen die Flotten aus unterschiedlichen Richtungen. Und genau das ist die Schwachstelle der republikanischen Strategie, die wir uns zunutze machen sollten: Wir trennen die beiden Flotten und greifen sie einzeln an.“

„Abfangkreuzer“, warf Admiral Griss ein. „Sie wollen Abfangkreuzer benutzen, um sie aus dem Hyperraum zu ziehen, bevor sie zugleich in Bilbringi eintreffen“. Armitage nickte. „So ist es. Und sie dann nacheinander angreifen statt gleichzeitig. Außerdem werden uns die Abfangkreuzer die Möglichkeit geben, sie dort aus dem Hyperraum zu reißen, wo wir sie haben wollen. Zum Beispiel in der Reichweite einer starken Raumstation, wo zudem bereits unsere fünfundzwanzig Sternzerstörer auf sie warten.“

„General Hux“, wandte Pryde ein, „wenn eine republikanische Flotte von Coruscant herkommt, bleibt sie während ihres ganzen Fluges im eigenen Territorium. Das bedeutet, dass wir keine starke Raumstation auf dem Weg dieser Flotte haben, bei der wie sie aus dem Hyperraum ziehen könnten. Und was die Wayland-Flotte angeht, so könnte die ebenfalls unsere östlichen Gebiete umgehen und in republikanischem Gebiet bleiben, wenn sie einen kleinen Umweg in Kauf nimmt.“

Armitage nickte. „Die Coruscant-Flotte könnten wir nicht mit einer unserer Raumstationen konfrontieren. Aber was die Wayland-Flotte angeht, so denke ich, dass sie unser Territorium bei Ord Mantell durchqueren wird. So nämlich könnte sie sich nördlich von Bilbringi in Position bringen, in der Absicht, dass ihre beiden Flotten unsere dort einkreisen und uns den Fluchtweg abschneiden können. Kämen sie von weiter südlich, würden sie riskieren, dass wir unsere Flotte einfach zurückziehen und mit dem Rest unserer Flotte aus Ilum vereinen. In diesem Falle müssten sie unverrichteter Dinge wieder abziehen und Rhandtor um einen präsentablen Sieg für seinen Wahlkampf bringen.“

Pryde überlegte einen Moment und nickte dann. „Was schlagen Sie also konkret vor, General Hux?“ „Nun, wir schaffen ein paar Abfangkreuzer zusammen mit unserer Flotte bei Bilbringi nach Ord Mantel, positionieren sie in Reichweite der Raumstation und warten, bis die Republikflotte eintrifft.“

„Und währenddessen nimmt die Coruscant-Flotte Bilbringi ein, General Hux“, fügte Pryde hinzu. „Korrekt, General“, entgegnete Armitage. Doch es wäre nicht klug von ihnen, das System alleine halten zu wollen: Sie müssen zum einen davon ausgehen, dass unsere Flotte aus Ord Mantell im Osten zurückkehrt, und zum anderen, dass unsere Ilum-Flotte aus Westen mittlerweile auch in der Nähe eintrifft. Das hieße somit, dass die Coruscant-Flotte unterlegen und eingekreist wäre, und das, lange bevor Verstärkung aus der Republik eintreffen könnte.“


Die Flotten waren bereits ein paar Tage unterwegs, als auf Hosnian Prime die Wahlen zum Kanzler stattfanden. Da das Oberkommando nun befürchtete, dass der kriegerische Rhandtor gewinnen könnte, bat Armitage um eine Unterredung mit Snoke.

„Oberster Anführer, es könnte sein, dass wir es bald mit einem Kanzler Rhandtor in der Neuen Republik zu tun bekommen“, trug er sein Anliegen vor. „Das ist mir bekannt, General Hux. Und was gedenken Sie in einem solchen Fall zu tun?“ Armitage war etwas angespannt. Dies war wahrscheinlich der entscheidende Moment für die Erste Ordnung und für die Zukunft der ganzen Galaxis. Er musste seine Worte nun richtig wählen. „Oberster Anführer“, begann er, „wir sollten nicht warten, bis der Feind Ort und Zeit der unausweichlichen Konfrontation wählt, sondern selbst die Initiative ergreifen. Vor allem, wenn wir bedenken, dass wir im Moment dank der Starkiller-Waffe Erstschlagfähigkeit besitzen.“

Snoke betrachtete ihn einen Moment schweigend. „Sie wollen sie also einsetzen, falls Rhandtor zum Kanzler gewählt wird?“ „Ja, Oberster Anführer. Die Gelegenheit wäre günstig.“ „Und wogegen genau wollen Sie sie einsetzen, General?“ „Gegen Hosnian Prime selbst. Dort befindet sich momentan nicht nur der gesamte Senat, sondern auch ein Großteil der republikanischen Flotte. Wir könnten einen Enthauptungsschlag durchführen, wenn wir handeln, bevor die dortige Flotte für einen Krieg abgezogen wird.“ Snoke nickte zustimmend. „Ja“, sagte er dann. „Extrem. Kühn. Die Zeit für solche Maßnahmen ist gekommen. Überwachen Sie die notwendigen Vorbereitungen.“ „Ja, Oberster Anführer“. Mit einer steifen Verbeugung drehte Armitage sich um und verließ zufrieden den Thronsaal.

Zurück auf der Starkiller Basis verbrachte er den Rest des Tages in seinem Büro und verfolgte die Wahlen. Bereits vor Stunden, gleich nach seiner Landung, hatte er die Waffe auf Hosnian Prime ausrichten lassen und die Computer sorgten dafür, dass Ilum sich nun so bewegte, dass der Abschusszylinder auf die sekundengenau vorausberechnete Position des Zielplaneten in seinem Sonnensystem wies. Die Besatzung war in ständiger Bereitschaft, Oberst Datoo saß die ganze Zeit über an seinen Kontrollen und wartete auf Armitages Befehl. Durch die Aufgezwungene unnatürliche Bewegung kam in den folgenden Stunden der Ablauf zwischen Tag und Nacht auf Ilum durcheinander, und diejenigen, die vor zwei Jahren den Abschuss des Kraxallorus-Mondes beobachtet hatten, ahnten bereits, was das bedeutete – wenn auch nicht in diesen Ausmaßen.

Als es auf Hosnian Prime Abend wurde, wurden die ersten Hochrechnungen der Wahl veröffentlicht. Wie vermutet, führte Rhandtor mit 68% zu 32% vor dem angeschlagenen Villecham, der bei vielen mittlerweile den Ruf eines Feiglings hatte, aber tapfer weiterhin für seine friedlichen Überzeugungen eintrat. Armitage, der angeordnet hatte, dass er nicht gestört werden wollte, verbrachte die ganze Nacht über in seinem Büro, sprach nur hin und wieder mit Pryde und Datoo, und rauchte die meiste Zeit über, mehr als normal. Einmal betrachtete er während der Wartezeit die vom Computer vorausberechnete Position der feindlichen Flotten im Hyperraum, von denen eine bereits kurz vor Ord Mantell und ihrer Falle dort war. Unter normalen Umständen wäre er jetzt voll darauf konzentriert gewesen, doch nicht heute Nacht.

Es dauerte nochmals einige Stunden, und dann war das endgültige Ergebnis der Wahl da: Rhandtor hatte sogar noch höher gewonnen, als in den ersten Hochrechnungen zu sehen war: 71% zu 29%. Und seine Anhänger jubelten. Rhandtor selbst sprach wie zu erwarten von der Einlösung seines Wahlversprechens, nämlich vom baldigen Ende der Bedrohung durch die Erste Ordnung.

Armitage ordnete umgehend die Aufladung der Starkiller-Waffe an. Und in zwei Stunden sollten sich alle Soldaten und Offiziere der Basis in ordentlicher Formation auf dem Paradegelände einfinden und auf seine Ansprache warten. Holo-Kameras würden den bedeutenden Moment in der Geschichte der Ersten Ordnung in die gesamte Galaxis senden. Armitage ging nun in den Kontrollraum für die Waffe und beobachtete mit den anwesenden Ingenieuren und Offizieren die Aufladung. Hier drinnen bekamen sie nicht einmal mit, dass die Sonne nun immer schwächer wurde und die Temperatur dementsprechend draußen immer niedriger. In Gedanken formulierte er bereits die Umrisse seiner Ansprache, und nach einer Stunde kehrte er in sein Büro zurück, schrieb sie nieder und änderte sie ein paar Mal, bis sie ihm zusagte.

Als er dann schließlich auf der erhöhten Plattform auf dem Paradegelände erschien, warteten bereits Tausend Soldaten und Offiziere in weißer Rüstung und grauen und schwarzen Uniformen auf dem betonierten Platz unter ihm. Seitlich ihrer Reihen standen TIE-Jäger und AT-ATs. Hinter ihnen waren die verschneiten Berge Ilums zu sehen. Auf der Plattform selbst standen die höchsten Offiziere und Hauptmann Phasma unter einer riesigen rot-schwarzen Flagge der Ersten Ordnung. Er selbst schritt in seiner schwarzen Generalsuniform gekleidet nach ganz vorne. Noch schien die Sonne hell genug, dass er all dies genau sehen konnte.

Er hatte zwar schon mehrmals Ansprachen gehalten, doch diese hier würde die ganze Galaxis verfolgen. Und so war er etwas nervös, als er kurz dastand und auf die Menge und in die Kameras blickte. Doch wie er später in den Aufzeichnungen sehen konnte, war er Profi genug, um sich das nicht anmerken zu lassen. Und dann begann er seine Rede, die von sorgsam verborgenen elektronischen Geräten so verstärkt wurde, dass sie jeder auf dem Platz verstehen konnte:

„Offiziere und Soldaten der Ersten Ordnung, Bürger der ganzen Galaxis! In wenigen Minuten werden wir alle Zeuge eines großen und glorreichen Moments in der Geschichte der Galaxis sein. Eines Moments, der uns nichtsdestotrotz von unseren Feinden aufgezwungen wurde. Wie wir alle gesehen haben, hat auf Hosnian Prime der kriegstreiberische Senator Rhandtor die Macht durch einen Putsch übernommen und fast drei Viertel aller republikanischen Bürger, ganze 71%, jubeln ihm nun zu. Sie alle hat er mit seiner Rhetorik, mit seinem plumpen Populismus verführt. Hat er früher nur den sogenannten Widerstand unterstützt, um den Konflikt zwischen uns zu schüren und Profite zu machen, so ist er nun ganz offen auf Krieg aus.

Doch wir werden nicht hier stehen und warten, bis er seinen Krieg zu uns trägt! Nein, wir werden zuschlagen und diese Bedrohung für die gesamte Galaxis mit einem Schlag eliminieren. Offiziere und Soldaten der Ersten Ordnung! Ich sage euch hier und jetzt, wir haben die Möglichkeit dazu! Wir haben die Macht, diejenigen in ihre Schranken zu weisen, die uns angreifen wollen! Die verdorbene, korrupte und kriegslüsterne Neue Republik wird mit dem Großteil ihrer Flotte untergehen und die Erste Ordnung die Galaxis dominieren und ihr Recht und Ordnung zurückbringen, so wie es das Imperium nach den Klonkriegen schon einmal getan hat. Ihr Zentrum, Hosnian Prime, wird in wenigen Momenten vor den Augen der gesamten Galaxis fallen! Alle verbleibenden Systeme werden sich der Ersten Ordnung beugen und sich an diesen Tag als den letzten der Republik erinnern!“

Dann gab er die Anweisung zum Feuern und die versammelten Truppen wandten sich ebenfalls dem verschneiten Gebirge zu und warteten bis die Ingenieure und Techniker in der Basis die letzten Vorbereitungen für den Einsatz der Waffe abgeschlossen hatten. Minuten später schoss in weiter Entfernung ein mächtiger, heller Lichtstrahl in den Himmel und der Boden begann zu erbeben. Eine Schockwelle breite sich über Tausende Quadratkilometer um die Abschussstelle über der Oberfläche der Starkiller Basis aus und drohte die versammelten auf dem Paradeplatz umzuwerfen. Der gebündelte Strahl aus Phantomenergie bahnte sich derweil durch einen Riss im Hyperraum seinen Weg durch vierzigtausend Lichtjahre Entfernung und traf dann wie vorherberechnet auf Hosnian Prime, durchschlug sofort seine Kruste und verwandelte den Planeten in eine neue Sonne. Der gewaltige Hitzeausbruch erfasste alle anderen Planeten des hosnianischen Systems und mit ihnen Hunderte von Schiffen der dort stationierten Flotte und zerstörte sie binnen kurzer Momente.

Armitage verfolgte das Ereignis regungslos von der Plattform aus. Ja, mit dem Vorschlag zum Angriff auf Bilbringi hatte er eine Zuspitzung des Konflikts provoziert. Doch er hatte die unaufhaltsamen Ereignisse nur beschleunigt – jetzt, da die Erste Ordnung Erstschlagfähigkeit besaß. Noch während er dem Strahl aus Phantomenergie mit den Augen in den Himmel folgte, wusste er mit Gewissheit, dass nun der Tag gekommen war, an dem die Erste Ordnung, und nicht mehr die verabscheuungswürdige Neue Republik, die Galaxis dominierte. Und nach diesem großen Erfolg würde es unausweichlich sein, dass er nun endlich Großmarschall würde und die Kontrolle über die gesamten Streitkräfte hätte. All jene, vor allem sein Vater, die ihn früher als schwächlichen Versager betrachtet hatten, hatten sich geirrt. Und die Republik auch, als sie dachte, die Erste Ordnung wäre schwach und nicht ihrer Aufmerksamkeit wert. Heute bekämen sie alle den Beweis dafür, dass sie falsch gelegen hatten. Und die Erste Ordnung mit Großmarschall Armitage Hux an der Spitze würde endlich über die Galaxis herrschen.

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