Armitage Hux - Großmarschall - Europe Superpower

Europe Superpower
Europe Superpower
Go to content

Armitage Hux - Großmarschall

Fanfic Hux
Fanfiction 6


1.

Armitage war nach dem Abschuss der Starkiller Waffe auf das Hosnianische System ins Kontrollzentrum der Basis gegangen und ließ sich dort von Oberst Datoo über das Resultat informieren: Es war ein voller Erfolg, trotz der riesigen Distanz über annähernd die halbe Galaxis hinweg, 80% der maximalen Reichweite. Sie hatten nicht nur Hosnian Prime selbst getroffen, sondern alle Planeten im System und Hunderte Schiffe der Republikflotte. Der republikanische Senat gehörte nun der Vergangenheit an, genauso wie der neugewählte Kanzler Rhandtor.

Nun stellte sich die Frage, was die Neue Republik nun tun würde: mit den restlichen Flotten gegen die Erste Ordnung kämpfen oder kapitulieren. Da er nun die Macht der Ersten Ordnung für die ganze Galaxis sichtbar demonstriert hatte, sprach einiges dafür, dass eine Reihe von Systemen in Bälde kapitulieren würden.

Noch aus dem Kontrollraum heraus ließ Armitage sich mit Admiral Griss verbinden. „Admiral“, meinte er, als dessen Bild auf dem Display erschien, „geben Sie mir die neuesten Computerberechnungen für die Positionen der Wayland- und der Coruscant-Fotten durch“. Griss blickte auf einen Bildschirm außerhalb von Armitages Sichtfeld und wandte sich dann wieder zu ihm um. „Die Wayland-Flotte dürfte nun jeden Moment in Ord Mantell auftauchen, Sir. Und da die Coruscant-Flotte ihre Ankunft in Bilbringi wahrscheinlich mit dieser Flotte abgestimmt hat, dürfte sie noch ein ganzes Stück von dort entfernt sein.“ „In Ordnung, Admiral. Wir belassen unsere Flotten und Abfangkreuzer erst einmal auf ihren Positionen, für den Fall, dass sie noch nicht darüber informiert sind, was soeben auf Hosnian Prime geschehen ist und ihre ursprünglichen Befehle ausführen.“ Griss nickte. „Sehr wohl, General Hux. Da in der Republik totales Chaos herrschen dürfte, kann es tatsächlich sein, dass die Flotten nun auf eigene Faust zuschlagen.“

Um besser über die bevorstehende Schlacht informiert zu sein, verließ Armitage das Kontrollzentrum der Starkiller-Waffe und ging zur Kommandozentrale der Basis. Kaum hatte er sie betreten, kam ihm schon Pryde entgegen. „Glückwunsch General Hux. Wir haben soeben die Nachricht erhalten, dass Kuat sich der Ersten Ordnung anschließen möchte.“ Armitage war kurz verwundert über die Schnelligkeit der Reaktion. Doch dann huschte ein leichtes Lächeln über seine Lippen. „Sie meinen das Kuat aus dem galaktischen Kern, wo die Kuat Drive Yards Korporation ihre Werften hat?“, fragte er eigentlich nur nach, um die Bedeutung des Planeten zu unterstreichen. Pryde sah ihn mit unbewegter Miene an. „In der Tat, General.“ „Sehr gut“, meinte Armitage und wandte sich dann dem Kommunikationsoffizier zu, der die Nachricht erhalten hatte. „Sagen Sie auf Kuat Bescheid, dass ich mich persönlich um die Verhandlungen kümmern werde.“ „Jawohl, Sir“, erwiderte der und stellte die Verbindung her.

Noch während der Kommunikationsoffizier damit beschäftigt war, kam die Meldung von der Flotte bei Ord Mantell herein. „Die Abfangkreuzer haben die Wayland-Flotte im Gravitationskegel, General Hux!“, meldete sich plötzlich Griss. „Es scheinen tatsächlich wie angenommen 20 Starhawk-Schlachtschiffe plus Begleitkreuzer zu sein“. „Ist unsere Flotte bereit?“ „In Angriffsformation, Sir“. „Dann soll sie gleichzeitig mit der dortigen Raumstation das Feuer eröffnen. Nehmen Sie sie in die Zange und lassen Sie sie nicht entkommen!“, wies Armitage Griss an. „Jawohl, General Hux!“, antwortete der und gab der Flotte und der Raumstation bei Ord Mantell den Befehl. Alle versammelten Offiziere in der Kommandozentrale betrachteten das Taktik-Holo, das die feindliche Flotte als bewegungsunfähige rote Symbole darstellte und die eigene Flotte und die Raumstation als blaue. Von zwei Seiten her nahmen sie nun die Republikflotte aus maximaler Distanz unter Beschuss, weit genug von den Gravitationskegeln der Abfangkreuzer entfernt, um nicht selbst auch gefangen zu sein.

Allein schon die Sternzerstörer der Resurgent-Klasse waren den Starhawks und den alten imperialen Sternzerstörern, die von der Republik irgendwann einmal erbeutet worden waren, in Sachen Feuerkraft überlegen, dazu kam, dass die Erste Ordnung sogar fünf Schlachtschiffe mehr nach Ord Mantell geschickt hatte, als die Republikflotte aus Wayland aufzubieten hatte. Und dann schaltete sich auch noch die Verteidigung der dortigen Raumstation ein und nahm die gefangene Flotte unter Beschuss. Armitage sah von der Kommandozentrale auf der Starkiller Basis aus nur, dass die roten Symbole langsam weniger wurden. Schneller als die blauen. Es war nicht gerade überraschend, wenn man das Kräfteverhältnis betrachtete.

„Fordern Sie sie auf zu kapitulieren“, wies Armitage dann Griss an. „Wenn die Flottenführung möglichst viele Offiziere und Mannschaftsmitglieder retten möchte, dann sollen sie ihre Schiffe uns übergeben“. Griss kam der Aufforderung nach und wies seinerseits Kapitän Canady vom Dreadnought Fulminatrix an, die feindliche Flotte zu kontaktieren. Doch minutenlang hörten sie erst einmal gar nichts von den Republikanern. Armitage sah wieder zum Taktik-Holo, wo die roten Symbole weiterhin dezimiert wurden, und fragte sich verwundert, ob die gegnerische Führung denn nicht begriff, dass sie keine Chance hatten. Oder wollten sie in selbstmörderischer Mission möglichst viele Schiffe der Ersten Ordnung zerstören? Sie konnten ja noch nicht einmal taktisch günstigere Positionen einnehmen, da sie fest im Griff der Abfangkreuzer waren. An irgendwelche Manöver gar nicht zu denken!

Die Schiffe der Ersten Ordnung hatten bereits einen perfekten Kreis um ihre Gegner gezogen und feuerten ihre schweren Turbolaser von allen Seiten auf sie ab, als der Kommandant der Republikflotte endlich die Ausweglosigkeit der Lage erkannte. „Sie bieten ihre Kapitulation an, General“, informierte ihn Griss. „Kapitän Canady verhandelt gerade. Und beide Seiten haben das Feuer eingestellt“. Armitage nickte, und alle anwesenden Offiziere betrachteten nun Griss und sein Kommunikationsdisplay. Doch sie mussten wiederum minutenlang warten. Armitage schritt in der Kommandozentrale auf und ab und überlegte, was die Republikoffiziere Ungewöhnliches wollen könnten, doch angesichts ihrer klaren Unterlegenheit fiel ihm nichts ein, was sie fordern könnten. Sie waren einfach nicht in der Position Forderungen zu stellen.

Dann meldete sich Canady wieder bei Griss. „Sie sind bereit dazu ihre Schiffe zu übergeben, wenn den Mannschaften nichts passiert, Sir“, informierte der dann Armitage. „Geben Sie ihnen Bescheid, dass wir sie als Kriegsgefangene betrachten und behandeln werden. Niemand wird zu Schaden kommen, wenn keiner von ihnen zuerst das Feuer auf unsere Soldaten eröffnet.“ Es dauerte wieder ein paar Minuten, ehe Griss die Antwort erhielt. „Sie gehen darauf ein, General Hux“. „Gut, dann werden wir schon mal die Transporter für die Entermannschaften bereitmachen.“

Wenig später starteten die Transporter von den Sternzerstörern aus Richtung Republikflotte. Damit sie überhaupt dorthin fliegen und landen konnten, mussten die Abfangkreuzer ihre Gravitationsfelder ausschalten. Ihre Rolle übernahm nun die Flotte der Ersten Ordnung und ihre Geschütze, die den Transportern Feuerschutz gaben. Doch noch während sie unterwegs zu den gegnerischen Schiffen waren, ereignete sich plötzlich eine Explosion, deren Druckwelle Teile beider Flotten und diejenigen Truppentransporter erfasste, die sich am nächsten befanden.

„Das war ihr größtes Schiff, ein ehemaliger imperialer Supersternzerstörer!“, rief Armitage. „Sie haben ihn in die Luft gejagt, bevor wir ihn entern konnten!“ Wenige Momente später meldete sich wieder der gegnerische Kommandant. Armitage nahm das Gespräch diesmal selbst entgegen und wollte den anderen gerade anfahren, was das sollte, als der meinte, dass das nicht sein Befehl gewesen war. Der Kapitän des Schiffes hatte wahrscheinlich im Alleingang entschieden Schiff und Mannschaft zu opfern, damit es die Erste Ordnung nicht in die Finger bekam.

Die folgende Schadensanalyse ergab, dass sie drei Fregatten verloren hatten und zwei der Kreuzer beschädigt waren. Doch der restliche Ablauf der Schiffsübernahme verlief ohne größere Zwischenfälle. Und so gab Armitage den Befehl nach Bilbringi zurückzukehren, wo möglicherweise die andere feindliche Flotte demnächst auftauchen würde.

Doch auch nach zwei Tagen in dem System war die Coruscant-Flotte nicht zu sehen. Armitage ließ seine Schiffe dennoch weiterhin warten. Die Tage seit dem Rückflug hatte er dabei genutzt, um sich auf die Verhandlungen mit Kuat zu konzentrieren, und kaum waren sie zurück im Bilbringi-System, meldete Coruscant seine Bereitschaft zur Kapitulation. Da nun Coruscant ebenfalls zu den Kernwelten zählte und nicht allzu weit von Kuat entfernt lag, würde Armitage auch gleich zu dieser bedeutsamen Welt fliegen.

Soweit seine Planungen. Doch Snoke kam ihm erst einmal dazwischen, als er Armitage anwies umgehend auf die Supremacy zu kommen, die momentan zwischen Kril‘Dor und Ansion im Mittleren Rand unterwegs war, also etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen dem Bilbringi-System und Ilum. Da sie nun einige feindliche Schiffe erbeutet hatten, die teilweise noch kampftauglich waren und ihre Flotte verstärkt hatten, beschloss Armitage für den Flug von ein paar Tagen die Finalizer zu nehmen. Dann übergab er Kapitän Canady das Kommando, für den Fall, dass die republikanische Flotte doch noch auftauchte, und machte sich auf den Wag zum Flaggschiff des Obersten Anführers.

„General Hux“, meinte dieser schließlich, als Armitage vor ihm stand, „ich bin beeindruckt. Zuerst der erfolgreiche Einsatz der Starkiller-Waffe, dann die Ausschaltung der feindlichen Flotte bei Ord Mantell.“ Armitage war erfreut über das Lob, zeigte es aber nicht und hörte dem Obersten Anführer auf seinem Thron mit unbewegter Miene zu. Er überlegte schon, ob dies nicht der perfekte Zeitpunkt wäre, wieder einmal auf seine Ernennung zum Großmarschall zu dringen, als Snoke diesen Punkt von selbst ansprach: „Sie haben Ihre zeitweiligen Kompetenzen als Großmarschall zu meiner vollen Zufriedenheit genutzt, und so denke ich, dass es nun an der Zeit ist, Ihnen diese Kompetenzen dauerhaft zu verleihen.“ Armitage nickte leicht. „Es wäre mir eine Ehre, der Ersten Ordnung in der Funktion eines Großmarschall zu dienen, und ich bin mir absolut sicher, Oberster Anführer, dass Sie diese Entscheidung nicht bereuen werden.“ „Gut gesprochen, Großmarschall Hux, aber wir werden sehen. Ich erwarte nämlich von Ihnen in dieser Funktion nichts weniger als die vollständige Unterwerfung der Galaxis.“ Armitage betrachtete Snoke etwas überrascht, nickte dann aber. „Nun, da sich bereits die ersten wichtigen Systeme auf unsere Seite schlagen, denke ich, dass dies auf mittlere Sicht machbar ist, Oberster Anführer.“ Der stimmte Armitage darin zu. „Machbar, das denke ich auch. Es bedarf nun nur noch der richtigen Leute in den Führungspositionen. Und wir werden sehen, ob Sie zu diesen Leuten gehören, Großmarschall.“

Armitage blieb über Nacht auf der Supremacy, und am folgenden Tag wurde seine Ernennung vor den Gouverneuren und dem Oberkommando offiziell gemacht. Armitage erhielt seine neue weiße Uniform mit der dazugehörigen Rangplakette eines Großmarschall. Von nun an würden ihm alle Teilstreitkräfte der Ersten Ordnung unterstehen, nicht mehr nur die Armee, sondern auch die Flotte.

Die Erste, die ihm gratulierte war die in teure Gewänder gekleidete Gouverneurin seines Heimatplaneten Arkanis, Carise Sindian. „Glauben Sie mir, Großmarschall, ganz Arkanis wird nun stolz darauf sein, dass jemand von dort eine solch verantwortungsvolle Position erreicht hat.“ Armitage lächelte höflich und nickte ihr zu. „Ja, Gouverneurin Sindian. Nur weil wir vom äußeren Rand kommen und nicht aus den Kerngebieten, heißt das noch lange nicht, dass wir zurückgebliebene Barbaren sind.“ Sindian angelte sich gerade ein Glas Champagner vom Tablett eines Bediensteten, als sich General Pryde zu ihnen gesellte.

„Unser Oberster Anführer Snoke ist allem Anschein nach beeindruckt von Ihnen, Großmarschall, dass er Ihnen eine solche Verantwortung zutraut. Und das, obgleich Sie erst 34 sind, wenn ich mich nicht irre.“ Armitage verstand den unausgesprochenen Zweifel, den Pryde auf diese Weise zum Ausdruck brachte, doch er würde sich den Abend bestimmt nicht von ihm verderben lassen. „Ich denke nicht, dass wir das Urteil unseres geschätzten Obersten Anführers hinterfragen sollten. Sehen Sie das nicht auch so, General Pryde?“, konterte er geschickt. „Das steht uns in der Tat nicht zu, Großmarschall. Solange er Sie für geeignet hält, in seinem Reich diese Position einzunehmen, sind Sie natürlich auch der Geeignetste dafür.“ Armitage lächelte diplomatisch und entgegnete sogleich: „Ich bin da überaus sicher, General, dass die Entscheidungen unseres Obersten Anführers keine Frage eines kurzzeitigen Solange sind, sondern dass sie auch nach längerer Zeit noch korrekt sind.“ Nun lächelte auch Pryde. „In der Tat, Großmarschall. Nur schade, dass Ihr Vater General Brendol Hux und Admiral Brooks nicht hier sein können, um Ihnen zu gratulieren, da sie beide tot sind.“ Nun nahm er sich auch ein Glas Champagner, nickte Armitage zu und verabschiedete sich. „Großmarschall Hux, Gouverneurin Sindian.“ Dann mischte er sich wieder unter die Gäste. „Was glaubt der eigentlich, wer er ist!“, empörte sich die Gouverneurin und sprach damit aus, was Armitage auch gerade dachte.


2.

Noch am selben Tag machte sich Armitage mit der Finalizer auf Richtung Kuat und Coruscant. Den Oberbefehl über die Starkiller Basis übergab er für die Zeit seiner Abwesenheit Oberst Datoo. Während der Wochen seines Anflugs verfolgte er dabei genau, was sich nun in der Galaxis tat: Das Gebiet der ehemaligen Neuen Republik schien nach der Zerstörung ihres Zentrums auf Hosnian Prime auseinanderzufallen. Die Sektoren und Planeten riefen ihre Schiffe zurück zur eigenen Verteidigung statt sie gegen die Erste Ordnung zu größeren Flotten zu konzentrieren. Eine zentrale Führung war nicht mehr vorhanden. Armitage war zufrieden damit. Diese Zersplitterung der gegnerischen Kräfte kam der Ersten Ordnung zugute. Und wer weiß, wie viele Systeme noch überlaufen würden, wenn sie erst einmal sahen, dass Kuat zur Ersten Ordnung gehörte und Coruscant kapitulierte, dachte Armitage zuversichtlich.

Zwar war er schon mal auf dem Stadtplaneten Coruscant gewesen, doch auf Kuat noch nie. Und so staunte er auch erst einmal, als er den dortigen menschengemachten Äquatorialring um den Planeten sah. An den Sichtfenstern der Brücke schaute er dort hin und meinte zu Kapitän Peavey: „Beeindruckend, nicht wahr, Kapitän? In diesem Ring befinden sich die Werften der Kuat Drive Yards Korporation.“ „Ja, Sir“, entgegnete Peavey. „Hier wurden schon zu Zeiten der alten Republik und des Imperiums Schiffe hergestellt. Der ganze Planet ist auf den Schiffbau konzentriert und lebt davon.“ Armitage nickte. „Kuat ist tatsächlich der Mühe wert, persönlich anzureisen.“ „In der Tat, Sir“, pflichtete ihm Peavey bei.

„Und sehen Sie die blauen Ozeane, grünen Kontinente und die Wolken!“, staunte Armitage weiterhin. „Wissen Sie, ich stamme aus Arkanis, einem Planeten mit so ziemlich dauerhaft schlechtem Wetter und grauen Wolken. Dann floh ich als Kind nach Jakku, einem Planeten, wo es nur Sand und sengende Sonne zu geben scheint. Ilum ist eisig und verschneit, Coruscant eine einzige monströse Stadt. Kuat macht da bisher den besten Eindruck, Kapitän.“ „Ja, dieser Planet hat seine Vorzüge. Doch er ist auch ein Industriemoloch“, meinte der.

Kurz darauf hatten sie den Orbit um den Planeten erreicht und eine diplomatische Delegation machte sich unverzüglich auf den Weg, um den Großmarschall der Ersten Ordnung zu treffen. Während der Minuten, die sie auf diese warteten, machte sich Armitages Kommlink piepend bemerkbar, und als er darauf sah, stellte er fest, dass Datoo auf der Starkiller Basis ihn erreichen wollte.

„Ja, Oberst, was gibt‘s?“, fragte er dann, als er das Gespräch angenommen hatte. „Großmarschall Hux. Ich kann Ihnen mitteilen, dass es unserem Abwehrdienst gelungen ist, den Hauptstützpunkt der Organa-Terroristen ausfindig zu machen“, entgegnete er erfreut, während Armitage sich wunderte, warum er das von Datoo erfuhr und nicht vom militärischen Abwehrdienst. „Sir, Anführer Snoke dringt deshalb darauf, die Starkiller-Waffe gegen dieses Rattennest einzusetzen, um es auch gründlich zu zerstören“, fügte Datoo dann hinzu, und Armitage verstand jetzt, warum die Nachricht von ihm kam. Und er konnte seine Überraschung kaum verbergen. „Er will die Starkiller-Waffe gegen einen Terroristenstützpunkt einsetzen?!“ „In der Tat, Großmarschall. Das ist der Wunsch des Obersten Anführers. Ich dachte, Sie sollten das wissen, Sir.“ „Ja, das ist richtig, Datoo. Gut, dass Sie mich in Kenntnis gesetzt haben. Und wo ist nun dieser mysteriöse Stützpunkt?“ „Auf D‘Qar, Sir. Unsere Aufklärer haben das herausgefunden, als sie den Aufklärern der Terroristen, die bei uns herumgeschnüffelt haben, bis in ihr System gefolgt sind.“ Armitage war wieder erstaunt über die Informationen, die Datoo ihm gerade mitteilte. „Die schnüffeln bereits bei uns herum?! Woher wissen die von unserer Ilum-Basis?“ „Das wissen wir auch nicht so genau, Sir. Womöglich haben sie es von einem abtrünnigen Sturmtruppler erfahren, der die Koordinaten der Starkiller-Basis kennt.“

Was tat sich da eigentlich alles während seiner Abwesenheit?, fragte sich Armitage, nachdem er sich von Datoo verabschiedet hatte: Ein abtrünniger Sturmtruppler, der Koordinaten an die Organa-Terroristen weitergibt, feindliche Aufklärer über der Starkiller-Basis und der bevorstehende Abschuss der Waffe auf deren Stützpunkt. Man muss hier nur zwei und zwei zusammenzählen, um zu wissen, dass sie einen Angriff planten. Aber gut, sollten sie es ruhig versuchen, die Basis, immerhin das Hauptquartier der Armee der Ersten Ordnung, war gut durch ihren planetaren Energieschild geschützt.

Als zehn Minuten später die diplomatische Delegation aus Kuat auf der Finalizer eintraf, beschloss Armitage, sich während der folgenden Tage wichtigeren Dingen zu widmen, als ein paar Terroristen, die sich großspurig Widerstand nannten. Und es gelang ihm tatsächlich, den Planeten in die Erste Ordnung einzugliedern. Er sicherte ihren Anführern gehobene Positionen bis hin zum Gouverneursposten zu, stand ihnen ein gewisses Maß an Selbstverwaltung zu – was aber ausdrücklich nicht die Flotte, die starke Verteidigung des Planeten und seine Außenbeziehungen einschloss – und einigte sich mit ihnen über die Aufteilung der Steuereinnahmen. Danach flog er nach Coruscant weiter, um ihnen eine Kapitulation schmackhaft zu machen.

Armitage befand sich noch immer auf Coruscant, als ihn die nächste Nachricht von Datoo erreichte: „Die Starkiller-Basis wird angegriffen, Sir!“, kam er sogleich aufgeregt zur Sache. „Was!?“, entgegnete Armitage schockiert, sprang vom Verhandlungstisch auf und beachtete die Unterhändler des Planeten nicht mehr. „Ein paar Eindringlinge sind auf der Basis gelandet“, fuhr Datoo gehetzt fort, „und ihnen ist es irgendwie gelungen, den Energieschild auszuschalten, Sir. Jetzt sind überall um uns herum diese X-Flügler der Organa-Terroristen. Sie scheinen sich auf den Oszillator zu konzentrieren, Sir!“ Armitage zog es nun vor, den Verhandlungsraum zu verlassen, da ein Angriff seiner Verhandlungsposition nicht gerade zuträglich war. „Dann holt diese X-Flügler verdammt noch mal vom Himmel!“, rief er aufgebracht. „Wozu haben wir die TIEs und die Flugabwehrraketen?!“ „Sir, wir haben sie bereits losgeschickt!“

Langsam stieg Ärger in Armitage hoch. Ärger darüber, dass er gerade jetzt Tausende von Lichtjahren von der Basis entfernt war. Aber er zwang sich zur Ruhe. „Was macht der Angriff der Starkiller-Waffe auf D‘Qar?“, fragte er Datoo, als er sich an seine letzten Informationen von vor ein paar Tagen erinnerte. „Wir sind gerade dabei, die Waffe aufzuladen, Großmarschall Hux“, entgegnete Datoo.

„Verdammt! Die haben den Moment abgepasst. Haltet sofort die Aufladung an! Wenn es den Terroristen gelingt, den Oszillator zu zerstören, während die Waffe aufgeladen ist, dann wird der gesamte Planet instabil!“ „Sir, der Oberste Anführer wünscht aber den Einsatz der Waffe“, widersprach Datoo vorsichtig seinem Befehl. „Dann sagen Sie Snoke, er soll verdammt noch mal den Einsatz später anordnen!“ „Sir, das kann ich nicht. Ich könnte ihn höchstens um eine Verschiebung bitten, aber ich glaube nicht, dass er dazu willens ist. So wie es mir scheint, möchte er die Waffe abfeuern, bevor der Oszillator zerstört wird.“

Begriff Snoke denn nicht, welches Risiko er da einging? Könnte er die paar Terroristen denn nicht einfach per Schlachtschiff und Kreuzer heimsuchen? Weshalb bestand er auf der Starkiller-Waffe?! „Gut, Datoo, dann gehen Sie zu Snoke und tragen mein Anliegen diplomatisch respektvoll vor.“ „Jawohl, Großmarschall Hux“, bestätigte er und verabschiedete sich dann.

Armitage wollte gerade wieder in den Verhandlungsraum zurückkehren, als sich Datoo wieder meldete: „Sir, sie haben den Oszillator von innen gesprengt. Die X-Flügler werfen ihre Bomben darauf.“ „Verdammt, was geht da alles vor, Datoo?! Ist der Oszillator zerstört?“ „Es sieht so aus, Sir. Die Techniker sagen, dass das Speicherfeld langsam versagt und der Planet instabil wird. Seine Kruste bricht bereits an einigen Stellen auf, Sir.“ Armitage wies ihn noch überflüssigerweise an, auf jeden Fall das Speicherfeld stabil zu halten, aber die Verbindung war bereits abgebrochen.

Schockiert ging er zu einem der Fenster, die nach Nordwesten wiesen und starrte regungslos in den Himmel. Ob er wohl die Explosion der Starkiller-Basis von hier aus durch die Wolkendecke sehen konnte? Zehn Minuten stand er dort und schaute in den Himmel, ohne etwas Auffälliges zu sehen, fragte sich, ob wohl Iannera gerade auf der Basis Dienst hatte und ob Shanita auch wirklich noch auf der Absolution in Sicherheit wäre. In dem Moment sprach ihn einer der coruscantischen Verhandlungsführer an und fragte, ob die Verhandlungen nun weitergehen könnten. Armitage drehte sich erschrocken zu ihm um. „Ja“, meinte er dann, obgleich er sich nicht sicher war, ob er sich nun darauf konzentrieren könnte.

Armitage hatte nun keine sonderliche Lust, lange mit den Coruscantern an Vertragsdetails zu feilen, und so interessierte ihn auch nur, dass die militärischen Verteidigungseinrichtungen des Planeten mitsamt seiner Flotte in die Hände der Ersten Ordnung übergeben wurden, dass diese eine neue Regierung einsetzen würde und das Recht hatte, diese auch wieder abzusetzen, und dass Coruscants Außenbeziehungen der Kontrolle der Ersten Ordnung unterlagen. Am nächsten Morgen machte er sich dann auf den Rückweg in die Unbekannten Regionen. Snoke wünschte zwar, dass er sofort auf die Supremacy kam, doch Armitage würde dennoch erst zur Absolution fliegen. Von Iannera hatte er noch keine Nachricht erhalten, und es dauerte noch ein paar Stunden, bis er erfuhr, ob sie in Sicherheit war: Die Finalizer hatte bereits den Orbit um Coruscant verlassen und nahm Kurs auf die Unbekannten Regionen, als ihm sein Assistent Opan meldete, dass sie wahrscheinlich auf der Starkiller Basis gestorben war.

Armitage zog sich daraufhin in sein Quartier zurück und wollte nicht mehr gestört werden. Erst als Kapitän Peavey meldete, dass sie sich nun der Absolution näherten, kam er wieder auf die Brücke. Doch wie sollte er jetzt seiner Tochter erklären, dass ihre Mutter wohl tot war? Gestorben bei einem Angriff dieser Terroristen, die sich Widerstand nannten. Oder sollte er erst einmal gar nichts sagen und hoffen, dass sich diese Nachricht als falsch herausstellte? Das wäre vermutlich das Beste. Er würde noch ein paar Tage warten, bevor er mit Shanita darüber sprach.

Entschlossen bestieg er eine Viertelstunde später sein Shuttle und flog hinüber zu dem anderen Sternzerstörer. Hauptmann Phasma erwartete ihn dort bereits im Hangar. „Wie sieht es bei euch hier aus, Phasma?“, sprach er sie an, bevor sie ihn begrüßen konnte. „Ist das Schiff bei der Explosion der Starkiller Basis zu Schaden gekommen?“ Phasma schien seine innere Unruhe zu bemerken, denn sie riet ihm erst einmal, sich zu beruhigen. „Und nein, weder dem Schiff, noch seiner Mannschaft, noch ihrer Tochter ist etwas zugestoßen, Großmarschall.“ Armitage nickte erleichtert. „Ich würde sie gerne sehen, Phasma“. Sie setzte ebenfalls zu einem Nicken an, doch dann überlegte sie es sich doch anders. „Es ist bereits Bordnacht hier auf der Absolution und Ihre Tochter sollte eigentlich schon schlafen. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie sie morgen sehen.“ Armitage überlegte kurz, doch dann befand er, dass Phasma recht hatte. „In Ordnung, Phasma. Sag ihr dann also morgen früh, dass ich sie in meiner Suite hier auf der Absolution sehen möchte.“

Die beiden setzten sich in Richtung der Aufzüge in Bewegung. Armitage war nicht besonders gesprächig und zündete sich noch unterwegs zu seiner Suite eine Zigarette an. Seine Gedanken kreisten jetzt nur um Iannera und Shanita. Der militärische Verlust der Starkiller Basis interessierte ihn im Moment nur am Rande. Doch es war nun seine Aufgabe die Führung zu übernehmen und die Streitkräfte der Ersten Ordnung neu zu organisieren, sich einen Überblick über die Verluste zu verschaffen, die eigenen und die der Feinde. Und Datoo hatte ja auch noch von dem Terroristenstützpunkt auf D‘Qar gesprochen. Vielleicht würde ihn diese Aufgabe jetzt ablenken.

Eine schlaflose Nacht später sah er dann endlich Shanita. Es war jetzt immerhin zwei Jahre her, dass er ihr persönlich gegenübergestanden hatte, damals, als er sie auf der Starkiller Basis verabschiedet hatte. Wortlos nahm er sie in den Arm, als sie die Suite betrat und wischte sich eine Träne von der Wange, die Shanita nicht sehen sollte.

„Wie geht es dir, Shanita?“, fragte er nach ein bis zwei wortlosen Minuten. Shanita sah ihn betrübt an. „Mama meldet sich nicht mehr“, murmelte sie dann. „Ich habe vor ein paar Wochen die große Explosion in der Nähe gesehen und habe dann Mama angerufen, weil ich fragen wollte, was das war. Aber sie meldet sich seitdem nicht mehr.“ Armitage betrachtete sie ernst und nahm ihre Hand in die seine. „Papa, ist sie tot?“

Erschrocken sah er sie an und ging dann zu ihr in die Hocke, strich ihr über das rötlich-braune Haar, das sie zu einem Zopf nach hinten gebunden hatte. Eigentlich hatte er ihr ja noch nichts sagen wollen, doch wie es aussah, hatte sie sich schon alles von alleine zusammengereimt. „Vielleicht, Shanita“, brachte er nach einem Moment hervor. „Vielleicht ist sie jetzt bei den Sternen und sieht von irgendwo dort draußen zu dir hinab.“ Das Mädchen nickte und ließ die Tränen frei laufen. Armitage gab ihr ein Taschentuch und nahm sie wieder in die Arme. Sie brauchte jetzt ihn, doch auch er brauchte jetzt sie. Er würde sie jetzt nicht alleine hier auf der Absolution lassen, sondern sie mitnehmen auf die Finalizer. Und erst dann würde er zu Snokes Supremacy fliegen.


3.

Armitage ahnte bereits, dass Snoke mit ihm über D‘Qar reden wollte, und so nutzte er den Flug zur Supremacy, um sich ein wenig über diesen Planeten zu informieren. Er hatte sich dazu in seine Suite auf der Finalizer zurückgezogen und fing gerade an, sein Datenpad zu konsultieren, als ihm das ganze Ausmaß des Starkiller-Desasters bewusst wurde: Dieser Planet D‘Qar beherbergte nicht nur einen alten Außenposten der Rebellenallianz, der nun als Hauptquartier des sogenannten Widerstands diente, er lag auch weit entfernt von den Unbekannten Regionen, im Ileenium-System auf der anderen Seite der Galaxis, in der Nähe von Naboo! Das heißt, die Starkiller-Waffe hätte von ihrem Standort aus gar nicht die nötige Reichweite gehabt, um D‘Qar zu treffen! Und nur wegen dieses Fehlers waren die Informationen dieses übergelaufenen Sturmtrupplers über den Standort der Waffe für diesen Widerstand überhaupt von Nutzen gewesen! Wäre er selber vor Ort gewesen und hätte diesen Angriff geleitet, hätte er die Basis durch den Hyperraum bewegt und näher am Zentrum der Galaxis in Reichweite gebracht. Dann wäre der Angriff der Terroristen ins Leere gelaufen, da ihre Koordinaten nicht mehr gestimmt hätten! Snoke hatte da einen gravierenden Fehler begangen, und nur deshalb war ihre Starkiller-Waffe zerstört worden und Iannera jetzt tot!

Als Armitage wenig später im Thronsaal des Obersten Anführers erschien, sprach er ihn wie erwartet auf D‘Qar an. „Großmarschall Hux, ich möchte, dass Sie diesen Stützpunkt dort zerstören! Und mit ihm die ganze Bande von Terroristen, die unsere Starkiller-Waffe zerstört haben.“ Armitage nickte. „Ja, Oberster Anführer. Ich müsste dazu aber einen Teil unserer Flotte von hier abziehen und über Tausende von Lichtjahren durch die Galaxis steuern. Dieser Flottenteil wäre dann ein paar Monate lang unterwegs, und das, ohne jede Garantie, dass die Terroristen überhaupt noch da sein werden, wenn unsere Flotte dort eintrifft, Sir“.

Snoke war etwas irritiert über die durchklingende Kritik seines Großmarschalls und fuhr ihn herrisch an: „Ich habe entschieden, dass Sie diese Terrorbasis zerstören, und nun tun Sie das auch, ohne meine Entscheidung in Frage zu stellen, Großmarschall!“ Armitage fügte sich und nickte brav. „Selbstverständlich, Oberster Anführer. Ich wollte Sie nur auf mögliche Komplikationen aufmerksam machen, die damit verbunden sein könnten.“

Snoke gewährte ihm einen giftigen Blick und beugte sich zu ihm vor. „Glauben Sie nicht, dass ich das auch selbst wüsste, Großmarschall Hux?“ Armitage fühlte sich nun etwas unwohl in seiner Haut. „Natürlich, verzeihen Sie, ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich Sie belehren müsste, Oberster Anführer.“ Snoke lehnte sich wieder zurück und schien erst einmal zufrieden mit seiner Entschuldigung. „Gut. Dann machen Sie sich auf den Weg. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wie Sie selbst sagten, die Terroristen könnten die Basis aufgeben.“


Armitage stellte also eine kleine aber schlagkräftige Flotte aus drei Schlachtkreuzern, darunter seine Finalizer, und dem Dreadnought Fulminatrix zusammen. Er selber führte das Kommando von der Brücke der Finalizer aus. Als diese Flotte dann schließlich im Ileenium-System aus dem Hyperraum auftauchte und sich dem Planeten D‘Qar näherte, brauchte Armitage nicht erste die Informationen der Aufklärer und des Sensoroffiziers abzuwarten, um zu wissen, dass die Terroristen noch da waren, er sah sie auch so aus dem Sichtfenster der Brücke der Supremacy. Anscheinend hatten sie die Ankunft der Flotte mit ihren eigenen Sensoren beobachtet und sich dazu entschlossen, die Flucht zu ergreifen, denn, so konnte Armitage sehen, vom Planeten stieg eine ganze Anzahl verschiedener Schiffe auf.

„Die haben vermutlich geglaubt, wir werden sie hier nicht finden“, meinte Armitage zu Peavey und Opan, die neben ihm auf der Brücke standen und ebenfalls auf die fliehenden Schiffe sahen. „Was, so frage ich mich dann allerdings, haben die geglaubt, dass wir gerade abschießen wollten, als wir die Starkiller-Waffe kurz vor ihrer Zerstörung aufgeladen haben?“ „Vermutlich nicht ihr Hauptquartier, Sir“, entgegnete Peavey. „Narren!“, kommentierte Armitage, ohne den Blick von der flüchtenden Flotte und dem näher kommenden Planeten abzuwenden.

„Wir greifen zuerst ihr Hauptquartier auf dem Planeten an“, wies er Peavey an. „Sagen Sie Kapitän Canady Bescheid, dass er das Feuer eröffnen soll, sobald der Planet in Reichweite ist.“ „Jawohl, Großmarschall Hux!“, bestätigte der Kapitän der Finalizer und gab den Befehl an die Kommunikationskonsole weiter. „Die drei Schlachtkreuzer konzentrieren sich auf die feindlichen Schiffe. Alles abschießen, was fliehen will, aber ihr Flaggschiff, ein Mon Calamari-Kreuzer namens Raddus, hat Priorität!“ Peavey bestätigte, und ein paar Minuten später erreichte die Fulminatrix den Orbit um D‘Qar und eröffnete von dort aus mit ihren Schnellfeuergeschützen das Feuer auf die Basis der Terroristen, während noch immer Schiffe von dort aufstiegen und der Flotte der Ersten Ordnung entgegenflogen. Nach bereits vier Schüssen meldete die Fulminatrix die Zerstörung des Ziels.

Doch mittlerweile wurde besonders der Dreadnought von Bombern der Terroristen angegriffen. „Schießt diese Bomber ab!“, befahl Armitage sogleich. „Schickt die TIEs raus!“ Nur einen Moment später meldete sich der Sensoroffizier: „Großmarschall Hux, wir haben die Raddus identifiziert. Versucht durch unsere Blockade zu brechen.“ Armitage ging zum Taktikdisplay und verschaffte sich einen genaueren Überblick über die Schlacht.

„Sollen wir das Feuer auf die Raddus eröffnen oder auf die Bomber, Sir?“, fragte in dem Moment der Waffenoffizier, ein Leutnant Mitaka, verunsichert nach. „Auf die Raddus natürlich, Leutnant!“, entgegnete Armitage leicht genervt. „Die TIEs sind besser dazu geeignet die Bomber herunterzuholen, und gegen einen Kreuzer setzt man besser ein größeres Schiff ein“. „Selbstverständlich, Großmarschall Hux!“, erwiderte Mitaka schnell und richtete seine Laser auf das feindliche Flaggschiff aus.

Währenddessen erzielte der Angriff auf die Bomber erste Erfolge. Die TIEs zerstörten sie einen nach dem anderen, während die Schlachtkreuzer die Raddus ins Visier nahmen. Die Fulminatrix war zu schwer gepanzert gegen den Angriff der Bomber und hielt noch stand. Doch dann verschwand das feindliche Flaggschiff plötzlich vom Bildschirm. „Wir haben unser Ziel verloren, Großmarschall Hux“, meldete kurz darauf ein nervöser Mitaka. „Die Raddus ist in den Hyperraum entkommen, bevor wir unsere Turbolaser auf sie ausrichten konnten.“ Armitage blickte ihn ein paar Sekunden lang schweigend an. „Verdammt!“, schimpfte er dann. „Wie kann es sein, dass wir hier drei Schlachtkreuzer auf dieses eine Schiff ansetzen und dieses dann vor unserer Nase entkommt?!“ Mitaka schluckte nervös. „Wie haben sie zu spät identifiziert, Sir. Wenn wir sie eher...“ „Gehen Sie zurück auf ihren Platz und nehmen Sie andere größere Schiffe ins Visier!“, unterbrach ihn Armitage. „Da sind immer noch welche in der Nähe, die noch nicht im Hyperraum sind.“

Armitage wandte sich gerade wieder dem Taktikdisplay zu, als er von den Sichtfenstern her eine gewaltige Explosion wahrnahm. „Was…?!“ setzte er gerade zu einer Frage an, als er es auf dem Taktikdisplay selbst sah: „Sie haben die Fulminatrix zerstört!“, meinte Peavey und war genauso überrascht wie die restlichen Brückenoffiziere. „Wie konnten sie mit den ein oder zwei verbleibenden Bombern einen Dreadnought zerstören?!“, verlangte Armitage zu wissen. Doch da die Offiziere der Finalizer sich auf den Abschuss der Raddus konzentriert hatten, mussten sie warten, bis sich Geschwaderkommandant Major Vonreg von den TIEs meldete: „Sie haben einen Bomber direkt in die Fulminatrix gesteuert!“, rief Vonreg verblüfft. „Die haben einen Kamikaze-Selbstmörder geschickt, um die Fulminatrix mit ihrer gesamten Bombenladung auf einen Schlag zu treffen!“

Armitage war entsetzt. Er hatte einen Dreadnought verloren, er hatte ihn gegen einen Haufen Terroristen verloren! Und die Anführer waren entkommen! Erzürnt schritt er auf der Brücke der Finalizer auf und ab. Wie sollte er das vor Snoke rechtfertigen? „Schießt alle verbleibenden Schiffe ab!“, rief er dann den Waffenoffizieren zu. „Ich möchte ihnen so viele Verluste zufügen wie möglich!“ Obgleich sie das ohnehin schon taten, bestätigten die Offiziere den Befehl und feuerten weiterhin auf die restlichen Feindschiffe, die noch nicht in den Hyperraum entkommen waren.

Der Abschuss der restlichen Schiffe beruhigte Armitage wieder. Sie hatten die Terroristenbasis zerstört wie befohlen. Sie hatten ihnen schwere Verluste zugefügt. Gut, die Anführer waren in den Hyperraum entkommen, doch war das wirklich so wichtig? Von dem, was sie von ihrer Schlagkraft hatten, hatten sie gerade einen großen Teil eingebüßt. Was sollten die paar flüchtigen Terroristen mit ihren paar Schiffen gegen eine Großmacht wie die Erste Ordnung sie nun war schon ausrichten? Außerdem konnte er der Supremacy melden, dass sie ein neues Ortungsgerät an Bord hatte, mit dem sie die flüchtigen Terroristen auch im Hyperraum verfolgen konnte. Falls Snoke dazu überhaupt Lust hatte. Und auch das war sein Verdienst. Armitage lächelte leicht vor sich hin, als er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf die im Weltraum treibenden Überreste der feindlichen Schiffe sah. Ja, es gab nun Wichtigeres zu tun, als ein paar Terroristen zu folgen: Jetzt ging es darum, die ganze Galaxis zu unterwerfen und ihr Recht und Ordnung zurückzubringen.


4.

Armitage dachte in seinem Büro bereits über seine nächsten Schritte nach, als ihm Opan meldete, dass der Oberste Anführer ihn auf der Supremacy zu sehen wünschte. „Ich soll jetzt sofort zur Supremacy zurückkehren?“, fragte Armitage nach. „Ja, Großmarschall Hux. Snoke hat beschlossen, die Supremacy ihrer Flotte folgen zu lassen. Und das Schiff des Obersten Anführers ist nun auf dem Weg hierher. Sie sollen in zwei Stunden im System eintreffen, Sir.“ Verwundert sah ihn Armitage an. „Snoke hat unseren Dreadnought der Megaklasse für die Jagd nach ein paar Terroristen geschickt?!“ Opan zuckte mit den Schultern. „Es sieht so aus, Sir“. „Die müssen ihm ja ganz besonders wichtig sein“, fügte Armitage verständnislos hinzu.

Als er dann zwei Stunden später sein Shuttle zur Supremacy lenkte, hatte er bereits seine Überlegungen über die mysteriöse Bedeutung dieser flüchtigen Terroristenbande aufgegeben. Snoke würde es ihm vielleicht gleich sagen, oder auch nicht. Was ihm auch ziemlich egal war. Er sollte sich mehr um die Zerschlagung größerer Flottenteile kümmern als um solchen Kleinkram. Also würde er diese Besprechung möglichst schnell über sich ergehen lassen, um sich dann um die wichtigen Dinge zu kümmern. Er war jetzt schließlich Großmarschall, die oberste militärische Autorität in der Ersten Ordnung!

Doch als er schließlich den ihm mittlerweile vertrauten Thronsaal Snokes betrat, saß der nicht wie üblich herrisch auf seinem Thron, bereit ihm irgendwelche Anweisungen zu geben, sondern er war auf ihm zusammengesunken und rührte sich nicht. In seinem Leib steckte ein Lichtschwert wie es die Jedis früher benutzten. Er war offensichtlich tot. Armitage ließ seinen Blick durch den Saal schweifen und bemerkte erst jetzt die Verwüstung, die von einem Kampf zeugte. Mehrere rot gewandete Prätorianer lagen ebenfalls tot auf dem Boden, und nicht weit von ihnen entfernt lag Kylo Ren. Armitage schritt langsam auf ihn zu, stieß ihn dann vorsichtig mit seinem Stiefel an und zog seinen SE-44c Blaster. In dem Moment begann Ren sich zu bewegen. Der lebte also noch, dachte Armitage. Und ihm wurde außerdem bewusst, dass es hier auf dem Flaggschiff des Obersten Anführers keine Ysalamiri gab, die ihn vor den Kräften Rens hätten schützen können.

Ren schlug einen Moment später die Augen auf und sah sich benommen um. „Großmarschall Hux“, murmelte er dann, als er ihn erkannte. Armitage hielt noch immer seinen Blaster in der Hand und zögerte. „Ja“, erwiderte er dann. „Ich bin der Großmarschall der Ersten Ordnung und habe somit den höchsten Rang hier. Damit ist klar, dass ich nun die oberste Befehlsgewalt innehabe.“ Ren stemmte sich mühsam auf und bemerkte in dem Moment den Blaster in Armitages Hand. Überrascht blickte er zu ihm auf und schickte sich an, mit seinen dunklen Kräften nach ihm zu greifen. Doch da er gerade aus einer Bewusstlosigkeit erwachte und noch nicht völlig klar und reaktionsschnell war, bemerkte Armitage rechtzeitig, was Ren vorhatte, richtete den Blaster auf Ren und schoss ihm erst in den Kopf und dann in die Brust.

Erst dann bemerkte er die junge Frau, die die Szene ebenfalls benommen verfolgt hatte und ihn nun fassungslos anstarrte. „Sie haben ihn umgebracht!“, meinte sie ungläubig. „Er war einer von Ihnen.“ Armitage versuchte noch immer sich einen Reim auf die Ereignisse hier zu machen. „Waren das Sie? Haben Sie die alle hier umgebracht? Den Obersten Anführer und die ganze Prätorianergarde?!“, fragte er sie verwirrt. Sie stemmte sich hoch und Armitage kam etwas näher zu ihr, den Blaster in der Hand, bereit ihn zu benutzen, wenn die Fremde ihn angreifen wollte. Doch sie schüttelte den Kopf. „Nicht alleine.“ Armitage richtete die Waffe auf sie, zögerte jedoch damit sie zu erschießen. „Wer bist du überhaupt? Und was machst du auf dem Flaggschiff des Obersten Anführers?“, fragte er sie stattdessen neugierig. Die Frau stand ungerührt vor ihm, mit verschwitztem Körper und ein paar Schnittwunden am Körper und sah ihn selbstbewusst an. „Ich bin Rey“, sagte sie dann. „Und wie es aussieht, sind Sie ein höherer Offizier der Ersten Ordnung“, und mit einem Blick auf den toten Kylo Ren fügte sie verächtlich hinzu: „Einer, der über die Leichen der eigenen Leute geht.“ „Ich bin Großmarschall Hux, Rey. Und ja, es war notwendig den da zu töten“, meinte Armitage und sah auf Rens Leiche auf dem dunkel glänzenden Boden hinab. „Doch warum bist du hier?“ „Weil es notwendig ist euch zu töten“, entgegnete sie trotzig. Und erst jetzt bemerkte Armitage, dass sie plötzlich einen Dolch in der Hand hatte.

Einen Moment später wurden die großen Türflügel des Thronsaals aufgerissen und weitere Prätorianer strömten herein. Das lenkte Armitage kurz ab, und Rey nutzte die Gelegenheit, ihn mit ihrem Dolch anzugreifen. Armitage spürte einen stechenden Schmerz am rechten Oberarm und ließ beinahe seinen Blaster fallen. „Sie werden jetzt und hier mit mir sterben, Großmarschall Hux!“, rief ihm Rey zu und attackierte ihn blitzschnell wieder mit ihrem Dolch. Doch diesmal war Armitage nicht abgelenkt, blockte ihren Stoß mit dem unverletzten linken Arm ab und wich auf die Seite aus. Gleichzeitig hob er den Blaster und feuerte auf sie. Ob es nun allerdings sein Schuss war, der sie traf oder einer der Prätorianer, der gerade freies Schussfeld hatte, wusste er nicht.
Die junge Frau lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden und stöhnte vor Schmerzen. Armitage trat zu ihr und hielt sich den verletzten Arm. „Nein, Rey, ich werde nicht jetzt und hier mit dir sterben.“ Dann bückte er sich und hob ihren Dolch auf, den sie hatte fallen lassen, als sie zusammengebrochen war. „Du hättest wirklich etwas Besseres für einen Kampf mitbringen sollen, Rey. Aber gut, du hast hier ja trotzdem ganz gründlich aufgeräumt, hast es geschafft die Prätorianer, den Obersten Anführer und Kylo Ren zu töten! Du verstehst nun sicherlich, dass ich nicht das Risiko eingehen kann, dich am Leben zu lassen“. Sie starrte ihn an und wollte gerade etwas sagen, als Armitage zu ihr in die Hocke ging und ihr zuflüsterte: „Und ich kann nicht das Risiko eingehen, dass du während eines Verhörs aussagst, dass ich diesen Ren umgebracht habe und nicht du.“ Dann setzte er ihr die Waffe an die Stirn und drückte ab. Ein zweiter Schuss war diesmal nicht nötig.


5.

Ein paar Monate später, mittlerweile im Jahr 35 NSY, befand sich Armitage gerade auf der Finalizer im Orbit um Kuat, als er auf seinem Kommlink die Meldung las, dass eine der Patrouillen der Ersten Ordnung bei Castell eine Gruppe von Piraten aufgegriffen hatte. Das war eigentlich keine Angelegenheit, über die sich ein Großmarschall den Kopf zerbrach, noch dazu, weil Castell noch nicht einmal im Territorium der Ersten Ordnung lag, doch Armitage fand das dennoch interessant. Piraten, die so tief in ehemaligem Republikgebiet tätig waren – Castell lag immerhin an der Grenze zwischen den Kolonien und dem Inneren Rand, direkt an der Perlemianischen Handelsstraße und mitten in einem der Splittergebiete, die sich nach der Zerstörung von Hosnian Prime aus der Neuen Republik gebildet hatten.

Dieses Splittergebiet erstreckte sich von Taanab bis Brentaal, wo die Perlemianische Handelsstraße die Hydianische Straße kreuzte. Allesamt waren die dort gelegenen Planeten dank ihrer günstigen Lage zu gewissem Wohlstand gekommen. Einem Wohlstand, der auch Piraten anzog. Doch normalerweise sorgte die jeweilige Regierung dafür, dass der Handel, auf dem ihr Reichtum basierte, reibungslos funktionierte. Dass er dies in diesem Fall nicht zu tun schien, war ein Indiz dafür, dass der Taanabianische Handelsbund sein Gebiet nicht komplett unter Kontrolle hatte. Das erklärte sein Interesse an der Piratenaktivität, doch dass er deren Anführer auf die Finalizer bringen ließ, um mit ihm persönlich zu sprechen, hatte noch einen anderen Grund: Brentaal und mit ihm ein Teil der Taanabianischen Flotte lagen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Coruscant und nicht weit von Kuat entfernt.

Wenige Minuten später trat dann ein etwas verwirrter Piratenanführer in Armitages Büro ein. „Willkommen an Bord der Finalizer, Sird Olegh“, begrüßte ihn Armitage. „Interessant Sie und ihre Freibeuters Gold-Mitarbeiter hier in der Nähe aktiv zu sehen.“ Der Pirat war immer noch verwirrt und zuckte mit den Schultern. „Auch mein Unternehmen muss sehen, wo es bleibt“, antwortete er. „Doch um ehrlich zu sein, es überrascht mich ein wenig, dass es so interessant ist, dass sich der Großmarschall der Ersten Ordnung persönlich um seine Aktivitäten schert.“

Armitage beugte sich auf seinem Bürostuhl ein Stück nach vorne und fixierte den Piraten. „Sird Olegh, Sie haben vor zwei Wochen immerhin drei meiner Versorgungsschiffe im Mrisst-System überfallen und Ersatzteile für Ionenantriebe gestohlen, die für unsere Flotte bei Coruscant bestimmt waren.“ Olegh verstand noch immer nicht. „Nun, Mrisst liegt heutzutage in herrenlosem Gebiet, Großmarschall Hux. Da dürfen Sie sich nicht wundern...“. „Halten Sie den Mund, Olegh!“, unterbrach ihn Armitage. „Sie wissen, welche Strafe bei uns auf Piraterie steht, nicht wahr!?“ Olegh schluckte. „Und Sie wollen mich nun persönlich aufhängen, Großmarschall?“

Armitage erhob sich aus seinem Stuhl und näherte sich dem Piratenanführer. „Nun, Olegh, das hängt auch von Ihnen ab, von ihrer Bereitschaft zur Kooperation mit uns.“ Olegh sah ihn fragend an. „Deshalb haben Sie mich auf Ihr Schiff bringen lassen“, verstand er. Armitage nickte. „Ich möchte Ihnen ein Geschäft anbieten, Olegh. Ein doch ziemlich lukratives Geschäft für Sie.“ „Und Sie wünschen?“, erkundigte er sich, als ihn Armitage ein paar Sekunden schweigend ansah. „Sagen wir einmal so, Sie haben mich vor zehn Minuten selbst auf diese Geschäftsidee gebracht. Ich möchte eigentlich nichts weiter als dass Sie Ihren Geschäften weiterhin nachgehen. Doch ich werde Ihnen sagen, wo Sie ihnen genau nachgehen sollen. Tun Sie das nicht, werde ich Ihre Bande zerlegen lassen. Haben Sie verstanden?“

Der Pirat schluckte erneut und nickte. „Ja, Großmarschall Hux, ich habe Sie verstanden.“ Armitage lächelte ihm zu. „Gut, Olegh. Dann beginnen Sie am besten bei Chazwa, nicht weit von dem System, wo wir Sie gerade aufgegriffen haben. Dort greifen Sie in gewohnter Manier den Handelsverkehr an. Die Beute dürfen Sie behalten. Sollte sich eine Patrouille der Taanabianer nähern, dann verschwinden Sie wieder.“

Verständnislos sah Olegh Armitage an. „Sie möchten, dass wir auf Beutezug gehen?“ Armitage nickte. „So wie es sich für einen ordentlichen Piraten gehört, ja.“ Armitage dachte kurz nach und begann dabei in seinem Büro auf und ab zu gehen. „Olegh, ich möchte außerdem, dass Sie danach Handelsschiffe bei Caamas plündern, und dann im Obroa-skai-System.“

„Also Systeme, die im ganzen Gebiet des Taanabianischen Handelsbundes verteilt liegen“, erkannte Olegh grinsend. „Sie wollen also die Wirtschaft der Taanabianer angreifen, Großmarschall Hux.“ Der blieb wieder bei dem Piraten stehen. „Nun sagen wir so, Olegh. Ihre künftigen Unternehmungen wären in der Tat in beiderseitigem Interesse sein, wie es sich für ein gutes Geschäft gehört. Nicht wahr? Oder bevorzugen Sie etwa den Strang für sich und Ihre Mitarbeiter?!“ Nervös schüttelte Olegh den Kopf. „Die Freibeuters Gold Unternehmung steht Ihnen zu Diensten, Großmarschall Hux.“ „Das freut mich zu hören, Olegh“, erwiderte Armitage zufrieden.


Kaum hatte er den Piraten verabschiedet, widmete sich Armitage wieder dem Vorhaben, das er nun eigentlich in Angriff nehmen wollte, bevor ihn die Piraterie auf neue Gedanken gebracht hatte: Die Landung auf Kuat und den Ausbau von Kuat-Stadt zum Regierungssitz der Ersten Ordnung. Er machte sich also auf den Weg zum bereits wartenden schwarzen Kommando-Shuttle, das einst seinem Widersacher Kylo Ren gehört hatte, und bemerkte dort seine Tochter Shanita, die ungeduldig am Eingang wartete.

„Wo bleibst du solange, Papa?“, rief sie ihm vorwurfsvoll zu, als sie ihn den Hangar betreten sah. „Ich hatte noch etwas Geschäftliches zu klären, Shanita“, erklärte er ihr. „Millicent ist schon ganz nervös, weißt du?! Sie geht andauernd auf ihr Klo.“ Armitage musste grinsen, als er an Vaders Asche dachte, die Millicent kurzerhand umfunktioniert hatte. „Du hast Millicent dabei?“, fragte er aber nur. „Du hast dir doch noch nicht einmal ein Zimmer im Palast ausgesucht.“ Gemeinsam stiegen sie in den Shuttle und die Tür schloss sich hinter ihnen. „Ja. Und Milli hilft mir dabei. Außerdem, was ist so lustig daran?“ Armitage bemerkte erst jetzt, dass er immer noch grinste und wurde wieder ernst. „Nichts, Shanita. Ich musste nur an eine andere Sache denken.“ Sicherlich hatte Shanita jetzt nicht Vaders Urne mitgebracht.

Wenige Minuten später landete der Shuttle auf dem Gelände des ehemaligen Gouverneurspalasts von Kuat-Stadt. Die mitgeflogenen Sturmtruppen-Offiziere stiegen als Erste aus, und Armitage bemerkte die Truppler, die draußen Spalier standen und salutierten. Als er dann selber mit Shanita an der Hand ausstieg, kam ihnen Hauptmann Phasma in ihrer typischen Rüstung entgegen und salutierte ebenfalls.

„Großmarschall Hux, der Palast ist gesichert und hergerichtet, wie befohlen“, meldete sie dann. Armitage nickte und bemerkte die schwarz gekleideten Todestruppler, die um den Palast Position eingenommen hatten. Elitetruppler nach imperialem Vorbild. Auf dem Dach konnte er Scheinwerfer, Scharfschützen und Abwehrgeschütze erkennen. „Danke Phasma. Aber haben Sie nicht gesagt, die Stadtbewohner wüssten gar nichts von meiner Ankunft?“, fragte er verwundert. „In der Tat, Großmarschall“, erwiderte sie. „Doch ich wollte lieber auf Nummer sicher gehen.“

Dann führte Phasma sie zu dem mit den rot-schwarzen Flaggen der Ersten Ordnung geschmückten Betonbau aus imperialen Tagen, an dem das imperiale Symbol über dem Eingang erst durch das der Neuen Republik und später das der Ersten Ordnung ausgetauscht worden war. Aus Sicherheitsgründen waren sämtliche Bäume in der näheren Umgebung abgeholzt worden, damit sie keine Verstecke für potenzielle Angreifer bilden konnten. Und mit Sicherheit waren alle Fenster aus schusssicherem Glas.

„Phasma, du sagtest, das wäre ein Palast. Das hier sieht mir eher nach einem oberirdischen Bunker aus“, meinte er grinsend. Und Shanita deutete bereits auf eines der Fenster im ersten Stock, das über dem Haupteingang mit einem großen Balkon davor. „Das da wird mein Zimmer!“, rief sie bestimmt und hob Millicent hoch, sodass sie das Fenster besser sah. Armitage sah missbilligend zu ihr hinab. „Und wenn ich eine Rede da auf dem Balkon halten muss, dann stolper ich über deinen ganzen Kram und Millicents Spielzeug erst durch deine Gemächer und brech mir sämtliche Knochen…“, begann er den Vorschlag zu tadeln, als Shanita bereits die Treppe zum Eingang hochrannte.

Doch fürs Erste ließ Armitage Shanita mit ihrer Zimmerwahl gewähren. Er hatte nämlich anderes im Kopf: Bereits zwei Stunden nach seinem Einzug in den Palast und nach seiner Auswahl seines provisorischen Büros ließ er die Spitzen des Sicherheitsbüros und das Oberkommando per Holo in diesen Raum zuschalten.

„Ich begrüße Sie aus dem neuen Regierungssitz der Ersten Ordnung hier in Kuat-Stadt“, eröffnete er dann die Besprechung und nickte einem nach dem anderen zu. „General Pryde, Admiräle Griss, Kanoka, Henianka und die SB-Generäle Fendrik und Bratila.“ Die erwähnten Männer und Frauen erwiderten die Begrüßung, und anschließend begann Armitage damit, ihnen seine Pläne zu erläutern: „Admiräle, von Ihnen möchte ich, dass Sie einen Teil unserer Flotte von Kuat nach Coruscant verlegen. Nicht alle Schiffe, aber einen sichtbaren Teil der dortigen Flotte.“ Die Admiräle bestätigten den Befehl, und Armitage wandte sich an die Offiziere vom Geheimdienst: „Von Ihnen, Generäle, möchte ich, dass Sie ein paar getarnte Aufklärer ins Brentaal-System schicken, wo sie alle Bewegungen der dortigen Flotte beobachten sollen. Außerdem sollen Ihre Agenten ein paar Kashyyyk-Schiffe stehlen, am besten einen oder zwei leichte Kreuzer und ein paar Fregatten, dann möchte ich, dass Sie eine Gruppe von Agenten nach Taanab selbst einschleusen. - Und bevor ich es vergesse, lassen Sie eine Gruppe von Piraten von der Freibeuters Gold unter Beobachtung stellen. Ich möchte wissen, wann sie wie was tun.“ Auch die Generäle nickten und bestätigten den Befehl.

„Die Kuat-Flotte verkleinern, Aufklärer im Brentaal-System, Kashyyyk-Schiffe, SB-Agenten in Taanab und eine Piratengruppe“, fasste Pryde kurz zusammen. „Großmarschall Hux, das sieht mir ganz nach einem verdeckten Angriff auf den Taanabianischen Handelsbund aus.“ Die übrigen Anwesenden nickten zum Teil, und alle sahen Armitage neugierig an. Der lächelte leicht und gab Pryde recht: „Das sieht nicht nur so aus, General. Dieser Handelsbund liegt sehr nahe an Kuat und er hat das Potenzial eine starke Militärmacht zu werden. Die nötige Bevölkerung und den nötigen Reichtum dazu haben sie. Und wer möchte schon eine womöglich unfreundlich gesinnte Großmacht direkt vor seiner Haustür haben?“

Pryde schien das Gesagte erst noch überdenken zu wollen, als sich General Bratila einschaltete: „Und Sie wollen das Ganze offensichtlich als Geheimdienst-Operation durchziehen, Großmarschall Hux? Also keinen richtigen Krieg führen, sondern den Handelsbund nur wirtschaftlich etwas schwächen. Und alles soll anscheinend so aussehen, als ob die Wookiees und diese Piraten dahintersteckten“, schloss sie aus dem Gesagten. „Aber dazu müssten wir nicht die Brentaal-Flotte beobachten“, wandte ihr Kollege vom SB, General Fendrik, ein. Armitage nickte. „So ist es, Generäle. Ich möchte nämlich auch, dass diese Flotte dort verschwindet.“


6.

Kaum hatte Armitage die kurze Holo-Konferenz beendet, informierte ihn auch schon Opan, dass sich ein Vertreter der wichtigsten adeligen Familien von Kuat gemeldet hatte und ihm seine Aufwartung machen wollte. Armitage wollte es sich nicht mit den Mächtigen auf seiner neuen Hauptwelt verderben und ließ ihm mitteilen, dass er sich freue ihn schon am folgenden Tag zu begrüßen.

Da der Palast noch nicht nach seinen Vorstellungen neu eingerichtet worden war, beschloss Armitage, stattdessen den schönen Tag zu nutzen und mit dem Besucher in dem weitläufigen Palastpark spazieren zu gehen. „Wissen Sie“, sagte er dann zu dem Aristokraten, der sich als Prinz Kuat-Na-torhka vorgestellt hatte, „Ihr Planet ist der bisher schönste, auf dem ich je gelebt habe. Vermutlich kann ich deshalb der Versuchung einfach nicht widerstehen, jede Gelegenheit zu nutzen, im Freien spazieren zu gehen.“

Kuat-Na-torhka fühlte sich geschmeichelt über das Lob seiner Heimat und deutete lächelnd auf die sie umgebende Natur. Schmale Pfade schlängelten sich durch üppiges Grün und duftende bunte Blüten. An einem kleinen See saßen ebenso bunte Vögel in der Sonne oder schwammen im Wasser. „Ja, dieser Planet ist ein kleines Paradies. Doch er war es nicht immer“, setzte er zu einer Erklärung an. „Früher war Kuat sogar ein unbewohnbarer Planet, ein hässlicher, trostloser Klumpen im All. Doch das moderne Terraforming hat es uns ermöglicht, ihn in eine blühende Landschaft zu verwandeln.“

Armitage nickte anerkennend. „Und all Ihre Fabriken, für die Kuat so bekannt ist, scheinen dieses Bild in keinster Weise zu stören.“ Na-Torhka lächelte nachsichtig über die Unwissenheit des Neuankömmlings. „Nein, das tun sie in der Tat nicht, Großmarschall Hux. Wissen Sie, die meisten unserer Werke befinden sich nämlich gar nicht auf dem Planeten selbst, sondern in diesem gigantischen Ring, der ihn umgibt und den Sie sicherlich bereits aus der Ferne, schon im Anflug, gesehen haben.“ Armitage nickte bestätigend. „In der Tat, er ist ganz einzigartig und nicht zu übersehen.“ „Ja, das ist er“, meinte Na-Torhka und lächelte wieder. „Wir hier erleben immer wieder, dass Fremde darüber staunen, wie wir es hinbekommen unsere riesige Industrie mit einem so schönen grünen Planeten zu vereinen. Aber sehen Sie, Großmarschall Hux, hier auf Kuat leben nur etwa 3,6 Milliarden Bewohner, 80% von ihnen Menschen, doch dort auf diesem Ring arbeiten und leben ganze 61 Milliarden!“

Armitage staunte tatsächlich. „Und ich nehme an, dass diese Goldgrube den herrschenden Familien hier auf Kuat gehört“. „Da liegen Sie richtig mit Ihrer Vermutung, Großmarschall Hux. Die Adeligen Familien besitzen seit Jahrzehnten sämtliche Anteile daran. Besonders an den berühmten und einträglichen Kuat Drive Yards, der Haupteinnahmequelle des gesamten Planeten, wie Sie wahrscheinlich bereits wissen.“ Armitage nickte. „Natürlich. Die Triebwerke eines guten Teils unserer Flotte stammen aus Ihren Triebwerkswerften. Sie sind in der ganzen Galaxis bekannt.“ „So ist es, Großmarschall Hux. Und wir, die herrschende Aristokratie Kuats, verdienen daran. Im Gegenzug sorgen wir dafür, dass in der Bevölkerung Ruhe herrscht und es nicht zu bösen Aufständen kommt, die nun nicht allzu schön für die Erste Ordnung wären – jetzt, da Sie Kuat gerade zu ihrer Zentrale erklärt haben.“

Armitage verstand nun den Grund seiner Aufwartung bei ihm: Er wollte den Deal fortschreiben, der vermutlich bereits seit Jahrzehnten mit der jeweils herrschenden Macht geschlossen wurde. An einem kleinen Bach angelangt, über den eine hölzerne Brücke führte, blieb Armitage stehen und musterte kurz seinen Gesprächspartner. „Ah, Sie wollen mir ein Geschäft vorschlagen. Ich sorge dafür, dass die Kuat Drive Yards weiterhin die Quelle Ihres Reichtums bleiben, und Sie sorgen im Gegenzug dafür, dass die Autorität der Ersten Ordnung hier nicht in Frage gestellt wird.“

Kuat-Na-torhka blieb ebenfalls stehen und setzte wieder sein Lächeln auf. „Ein für beide Seiten gutes Geschäft, wie ich betonen möchte. Mit den adeligen Familien an Ihrer Seite haben Sie einen wirklich mächtigen Verbündeten gewonnen.“ Armitage nickte. „Ich verstehe. Und natürlich bin ich nicht daran interessiert, einen guten Deal mit Ihnen zu zerstören“. Na-Torhkas Lächeln wurde noch breiter. „Wir wissen das wirklich zu schätzen, wenn unsere Traditionen respektiert werden, Großmarschall Hux. Und sicherlich werden auch die übrigen Adelshäuser Sie genauso willkommen hier heißen wie das Meinige.“

Und dem war in der Tat so, wie sich bereits einen Tag später herausstellte. Das nächste Oberhaupt einer Adelsfamilie, eine Fürstin namens Kuat-Aret-Khaterka, lud Armitage sogar dazu ein, mit ihr die Werften im Industriering Kuats zu besuchen. Der war gleich von der Idee begeistert: Ein solcher Besuch im Beisein von Kamerateams würde der Ersten Ordnung und den übrigen Reichen der Galaxis den Wert ihres neuen Planeten vor Augen führen. Hier gab es enorme Kapazitäten zum Schiffsbau und die herrschenden Aristokratenfamilien standen fest auf ihrer Seite. Eine Demonstration ihrer neugewonnenen Macht.


Noch auf dem Weg zum Shuttle der Fürstin meldete sich summend Armitages Kommlink. General Bratila vom Sicherheitsbüro wollte ihn sprechen. Armitage entschuldigte sich kurz von Kuat-Aret-Khaterka, so dass sie das Gespräch mit der SB-Generalin nicht mitbekam und nahm das Gespräch dann entgegen. „Großmarschall Hux, wir haben wie befohlen die Piraten der Freibeuters Gold beobachtet. Und es ist nun kaum eine halbe Stunde her, da haben wir zwei ihrer Korvetten bei Chazwa beobachtet, die nacheinander mehrere Frachter des Taanabianischen Handelsbundes angegriffen haben. Ich dachte mir, Sie wollten das wissen, Sir.“

Armitage grinste einen Moment lang vor sich hin, während er Aret-Khaterka zum Shuttle begleitete. „Ja, das ist eine der Nachrichten, auf die ich gewartet habe, General Bratila.“ Die Piraten schienen sich also tatsächlich an ihre Abmachung halten zu wollen, dachte er erfreut. „Lassen Sie sie unbehelligt. Bleiben Sie im Hintergrund und beschränken Sie sich auf die Beobachtung. Ich denke, als nächstes, wenn sie mit Chazwa fertig sind und die taanabianische Flotte dort aufkreuzt, werden sie ihre Aktivitäten nach Caamas verlegen.“

„Wie Sie meinen, Großmarschall Hux“, entgegnete die SB-Generalin und Armitage fügte hinzu: „Sollten die Piraten allerdings etwas anderes vorhaben, dann erinnern Sie sie deutlich daran, dass noch Pflichten für sie bei Caamas sowie im Obroa-skai-System auf sie warten.“ Bratila verzog keine Miene und bestätigte Armitages Befehl mit einem „Sehr wohl, Großmarschall. Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass die Freibeuters Gold unsere Aufträge korrekt erledigt.“

Armitage nickte ihr zu. „Danke, General Bratila. Und noch etwas: Was machen eigentlich unsere Kashyyyk-Schiffe, die Ihre Agenten übernehmen sollten?“ „Sie waren da ziemlich findig, Großmarschall Hux, und haben dafür gesorgt, dass angebliche Raumpiraten nun in Besitz von einer ihrer Fregatten und eines leichten Kreuzers sind. Ich denke, in Kürze werden sie noch weitere eins oder zwei der Fregatten erbeuten können und sie anschließend in Position bringen.“ „Sehr gut, General. Sie sollen sich dann südöstlich des Handelsbundes halten. Geben Sie mir Bescheid, wenn sie dort eintreffen.“ Bratila nickte ins Kommlink. „Jawohl, Großmarschall Hux.“


Armitage fand den Ring um Kuat bereits beim Anflug beeindruckend, und so filmte er ihn mit seinem Kommlink bereits aus dem Shuttlefenster ein paar Minuten lang. Als sie ihn dann erreichten, wartete bereits wie angeordnet ein Kamerateam bei den Docks auf sie, und Aret-Khaterka führte sie durch zahlreiche Fabriken, Werkstätten und Werften und vorbei an Verwaltungseinrichtungen. Aus den Fenstern der Anlage war ein ständiger An- und Abflug von Lastenschiffen zu sehen, die Unmengen von Rohmaterialien anlieferten, die aus der ganzen Galaxis bezogen wurden.

Fürstin Aret-Khaterka bemerkte Armitages Staunen über die riesigen Ausmaße der Anlagen und erklärte stolz: „Hier oben stellen wir so ziemlich alle Schiffe und Fahrzeuge her, die man in der Galaxis erwerben kann. Nicht umsonst zählen die KDY neben Sienar und Corellia zu den wichtigsten Schiffsproduzenten der Galaxis.“ Dann wandte sie sich zu einem Sichtfenster und bedeutete Armitage und dem Kamerateam dort hinauszusehen. „Sehen Sie dieses große Schiffsskelett dort draußen? Das wird einmal ein Dreadnought der Mandator IV-Klasse, so wie die Fulminatrix einer war, bevor er, sagen wir, Ihnen abhandenkam.“

Armitage folgte ihrem Blick vorbei an fertigen und unfertigen Schiffen aller Art, und das unfertige riesige Schiff war nicht zu übersehen. Er lächelte, als er begriff, dass die KDY sicherlich schon länger an diesem Schiff arbeiteten, als Kuat der Ersten Ordnung überhaupt angehörte. „Die Zentristen-Regierung von Kuat hat also bereits vor ihrem Beitritt zur Ersten Ordnung mit dem Bau begonnen, wie ich sehe“, sagte er dann. Und die Aristokratin antwortete: „Nun, wir haben natürlich schon vor diesem wunderbaren Tag bemerkt, dass die Nachfrage nach Schiffen aus Ilum beträchtlich war.“

Anschließend führte sie ihren Gast durch kilometerlange und größtenteils automatisierte Fabrikanlagen zu einer riesigen Halle, in der die Triebwerke für die modernen Resurgent-Klasse Sternenzerstörer der Ersten Ordnung hergestellt wurden. „Und hier werden die KDY Ionen-Antriebe Ihrer Sternenzerstörer gefertigt, Großmarschall Hux.“ Das Kamerateam zeichnete auch diese Halle auf. Danach präsentierte Aret-Khaterka noch die Produktion ihrer schweren AT-AT- und den kleineren AT-ST-Kampfläufer. „Die hier produzierten wir schon zu imperialen Zeiten“, meinte sie lächelnd. „Aber natürlich haben wir sie fortlaufend an die Modernisierungen über die Jahre hinweg angepasst.“

Zum Schluss ihrer Tour bat die Fürstin Armitage noch in ein Büro eines der Verwaltungsgebäude mitzukommen. Als er eingetreten war, zeigte sie ihm ein Modell eines TIE-Defenders mit den charakteristischen drei Doppelflügeln. „Der ist aber von Sienar Fleet System, soweit ich weiß“, meinte Armitage lächelnd. Doch Aret-Khaterka forderte ihn dazu auf das Modell genauer zu betrachten. „Sehen sie die neuen Ionen-Triebwerke, Großmarschall Hux? Die sind von uns. Damit wollen wir auf das Manko des Defenders reagieren, dass er wegen seiner Schutzschilde schwerer ist als andere TIEs und damit langsamer und weniger wendig. Doch auch Sienar arbeitet daran. Es kommt also darauf an, wer von uns schneller ist und sich das Patent sichert.“ Als Armitage nun wusste, worauf er achten sollte, erkannte auch er als nicht-Pilot den Unterschied an dem Modell. Dann wollte er es ihr zurückgeben, doch sie bestand darauf, dass er es behielt: „So könnte die Zukunft für Ihre TIE-Defender aussehen, Großmarschall. Ich hoffe, dass Sie ihn einmal erwerben werden, wenn er fertig ist.“

Daraufhin verabschiedeten sie sich und Armitage trat mit dem TIE in der Hand triumphierend vor die noch wartende Kamera: „Der hier ist für meine Tochter. Sie wird ihn sicher schon mal für unsere Raumjäger testen und entscheiden, ob die Erste Ordnung ihn später einmal anschaffen wird“. Dann grinste er in die Kamera und beendete die Tour. Sicherlich würde das etwa einstündige Holovid die Zuschauer beeindrucken und dazu beitragen, dass sie die Erste Ordnung als militärische Großmacht respektierten, dachte Armitage zufrieden, als er zurück zum Shuttle ging, um auf die Oberfläche Kuats zurückzufliegen.


In Kuat-Stadt wurde es bereits dunkel und Armitage wollte sich nun einfach in sein neues Zimmer zurückziehen und durch die Kanäle zappen, bis sein Holovid zu sehen sein würde. Er wollte wissen, wie es wirkte, wenn man auf der anderen Seite der Kamera stand. Also schaltete er den aus Kuat sendenden staatlichen Kanal ein und machte sich einen starken Kaff, während er im Hintergrund den Wetterbericht hörte. Für jemanden wie ihn, der es in seinem Leben meistens mit unwirtlichen Planeten zu tun gehabt hatte, war hier allerdings fast jedes Wetter fantastisch. Und was ein Kuati als depressives Grau in Grau bezeichnen würde, war für einen gebürtigen Arkanen eine Schönwetterzone. Zu seinem Kaff machte Armitage sich dann eine Zigarette an und blickte durch eines der Fenster der Sonne nach, die langsam hinter der Stadtsilhouette verschwand.
In dem Moment jedoch bemerkte er Shanita, die auf dem Balkon ein paar Zimmer weiter herumstand. Als er zum Fenster ging und hinausschaute, bemerkte er auch Millicent, die sich ungestört gründlich putzte. Shanita hatte sich seine Kappe aufgesetzt, die ihr viel zu groß war, und auf einem Stuhl neben sich hatte sie ihr neues Datenpad aufgeklappt, das er ihr kürzlich zu ihrem siebten Geburtstag geschenkt hatte. Und nun redete sie auf Millicent ein. Doch dann verstand Armitage, was sie der Katze zu sagen hatte, und es kam ihm überaus bekannt vor: „… den Augen der gesamten Galaxis fallen! Alle verbleibenden Systeme werden sich der Ersten Ordnung beugen und sich an diesen Tag als den letzten der Republik erinnern!“ Shanita hatte also ziemlich schnell das Holonetz entdeckt. Aber zum Glück noch nicht den Verstärker, der die Ansprache für die Kuatis hörbar gemacht hätte.
„Shanita, lass das!“, rief er ihr durch das Fenster zu. „Das ist nicht unbedingt diejenige Ansprache, die du hier in Kuat-Stadt üben solltest!“ Überrascht über ihren zweiten Zuhörer drehte sie sich zu Armitage um. „Wenn ich das noch ein paar Mal anschaue, dann kann ich das auch!“, rief sie begeistert. „Und Milli stört es nicht, wenn ich mich verhaspel.“ Bloß dass die Katze mittlerweile das Weite gesucht hatte. „Und dann zeige ich dir, wie du die Rede hättest besser machen können.“ Armitage war einen Moment lang verdutzt. „In Ordnung. Aber bis dahin zeige ich dir gleich mal, wie man die Tür zum Balkon abschließt. Und jetzt komm rein, bevor doch noch ein Kuati hört, was du so zu sagen hast!“

Während Shanita also wieder hereinkam, dachte Armitage ein wenig nach: Seine Tochter schien sich hier zu langweilen und deshalb fielen ihr solche Dummheiten ein. „Shanita“, meinte er dann ernst, „es ist vielleicht langsam mal an der Zeit, dass das Herumgegammel aufhört. Du solltest wieder mit dem Privatunterricht anfangen, und Phasma soll dich trainieren.“

„Du weißt aber schon, dass ich auch einmal General werden und solche Reden halten will“, entgegnete sie bestimmt. „Und mit dem Reden lernen hab ich gerade angefangen.“ Und nach einem Moment fügte sie noch hinzu: „Und ich denke nicht, dass ich das von Phasma lernen kann“.

Armitage grinste bei der Vorstellung und stimmte Shanita darin zu. „Reden vielleicht nicht, aber die Grundlagen von Taktik, die du brauchen wirst, um es einmal bis zum General zu bringen. Außerdem musst du dann wissen, was du so in deine Reden einbaust, geschichtliche Bezüge, galaktische Politik, Volkswirtschaft. Und Kenntnisse über Armeen, Flotten und Strategie wären auch nicht so schlecht für einen hohen Offizier.“

Dann erinnerte er sich an das Modell dieses TIE-Defenders, das Aret-Khaterke ihm gegeben hatte, und holte es. „Shanita, weißt du, was das hier ist?“ Das Mädchen betrachtete das Modell kurz und überlegte. „Das ist ein komischer TIE“, meinte sie dann. Armitage grinste. „Ja, der ist etwas anders als die normalen TIEs. Er nennt sich TIE-Defender. Und ich möchte jetzt, dass du im Holonetz herausfindest, was an dem hier anders ist als bei den anderen. Und ich meine damit nicht nur die Anzahl der Flügel. Außerdem machst du dir mal Gedanken darüber, was jetzt gut daran ist und was schlecht. In Ordnung? Phasma wird staunen, wenn du das alles schon weißt. Und außerdem kannst du den dann auch haben.“

Neugierig betrachtete Shanita das neue Spielzeug, hatte offensichtlich bereits gelernt, was ein TIE ist, aber natürlich nicht die Unterschiede zwischen den Typen. Vielleicht brachte man ja Kinder mit Spielzeug so zum Lernen wie Katzen mit Leckerli. Nach einer Weile nickte Shanita tatsächlich. „Wenn ich das also im Holonetz finde, bekomm ich diesen TIE-dingsbums.“ „Genau. Und irgendwann später bring ich dir dann auch bei, wann man den am besten einsetzt und wann lieber nicht. Das musst du als General dann nämlich auch noch wissen.“


7.

Im Laufe der folgenden beiden Wochen wurde der Taanabianische Handelsbund nicht nur von Piraten heimgesucht, sondern auch von ein paar Schiffen, die nach ersten Anschlägen auf die kleine Raumstation bei Vena am östlichen Rand des Territoriums des Handelsbundes, als kashyyykisch identifiziert worden waren. Die taanabianischen Medien fragten sich nun, ob das nun auch wieder Piraten waren oder ob die Wookiees damit zu tun hätten. Und dann kam die Meldung, auf die Armitage die letzten Wochen gewartet hatte: In Kuat war es bereits Nacht, und Armitage saß noch auf seinem neuen blauen Sofa im neu hergerichteten Wohnzimmer, als ein Regierungssprecher aus Taanab verkündete, dass nun Teile ihrer Flotte sich um das Problem kümmern sollten. Armitage grinste, die Taanabianer waren also schon einmal auf die richtige Idee gekommen. Doch leider noch nicht auf diejenige, diese Flottenteile von Brentaal abzuziehen, anstatt von dem näher gelegenen Taanab selbst.

Zuversichtlich griff er nach seinem Kommlink und stellte eine verschlüsselte Verbindung zu General Bratila vom SB her: „General, führen Sie die Angriffe mit den Kashyyyk-Schiffen fort. Der Taanab-Kanal berichtet bereits davon, dass die Regierung Flottenteile umverlegt. Jetzt müssen sie nur noch auf die Idee kommen, die Flotte aus Brentaal zu rufen“, wies er sie an. „Und sind die Agenten auf Taanab selbst in Position und ausgerüstet?“ Bratila bestätigte beides. „Die Kashyyyk-Schiffe werden aus dem Vena-System abziehen, bevor die Flotte auftaucht und sich ein neues System in der Gegend suchen. Und die Agenten auf Taanab warten auf Ihre Befehle, Großmarschall Hux.“ Der nickte zufrieden. „Wissen Sie, General Bratila, wie eine relativ kleine Gruppe von Kämpfern vor sechs Jahren in der Neuen Republik für große Aufmerksamkeit gesorgt hatte?“, fragte er sie dann. Bratila überlegte einen Moment. „Sie meinen das Servietten-Attentat der Amaxinen auf Hosnian Prime“, vermutete sie dann. Wieder nickte Armitage. „Ja genau, General. Meinen Sie, Ihre Agenten bekommen das auch hin?“

Verblüfft sah sie ihn an. „Sie wollen einen Anschlag auf den taanabianischen Senat, Großmarschall Hux?!“ „So ist es, General. Das sollte genug Bedrohung sein, um die Taanabianer dazu zu bewegen, endlich diese Brentaal-Flotte zu Hilfe zu rufen.“ Bratila schwieg einen Moment lang, ehe sie antwortete. „Nun, ich werde das mit dem Einsatzleiter besprechen und dafür sorgen, dass die Gruppe genügend Sprengmaterial, Informationen und natürlich eine Zutrittsgenehmigung für das Gebäude bekommt. Vielleicht können wir sie als Wartungs- oder Reinigungsmannschaft hineinschleusen. Aber Großmarschall, das wird etwas Zeit kosten.“ „Sehen Sie zu, dass Sie das in ein paar Wochen hinbekommen, General“, befahl er kühl. „Zu Befehl, Großmarschall Hux“, antwortete sie und versuchte immer noch ihre Verblüffung hinter einer professionellen Fassade zu verbergen.

Und für Armitage wurde es langsam Zeit, mit dem Oberkommando eine Strategie für den Einmarsch zu entwickeln. Doch dieses stand nun nicht komplett hinter ihm: Kaum hatte Armitage im Besprechungsraum des Kuat-Palastes seinen Plan erläutert vier Abfangkreuzer entlang des Vektors Taanab-Brentaal zu positionieren, sobald die taanabianische Flotte aus Brentaal abgezogen würde, meldete General Pryde seinen Widerstand gegen diese Pläne an: „Sie wollen diese Abfangkreuzer innerhalb ihres Territoriums einsetzen, Großmarschall Hux? Ihnen ist aber sicherlich bewusst, dass dies eine illegale Aggression bedeutet und einen interstellaren Konflikt heraufbeschwören könnte“. Armitage und die restlichen Generäle und Admiräle blickten ihn nun durch das Holo des Galaxissektors, das in der Mitte des Tisches projiziert wurde, an. „Das ist in der Tat nicht auszuschließen, General“, stimmte ihm Armitage zu. „Doch erinnern Sie sich auch an die Reaktion der restlichen Galaxis, nachdem wir die Starkiller-Waffe eingesetzt hatten? Anstatt sich gegen uns zusammenzuschließen, hat so ziemlich jeder Planet seine eigene Flotte zum eigenen Schutz zurückgerufen. Möglicherweise kann dieser zersplitterte Haufen sich auch jetzt nicht darauf einigen uns anzugreifen. Vor allem, da die taanabianische Flotte bis dahin von der unsrigen zerlegt sein wird. Und falls doch, dann werden wir auch damit fertig, General.“

Pryde hob skeptisch die Augenbrauen an. „Großmarschall Hux, allein die komplette taanabianische Flotte ist schon größer als diejenige, die Sie nach Brentaal schicken wollen. Ich bin gespannt, wie Sie dies bewerkstelligen wollen.“ Armitage blickte kurz in die Runde, um zu sehen, ob auch die anderen Prydes Skepsis teilten oder ob sie schon wussten, wie er die überlegene taanabianische Flotte zu besiegen gedachte. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatten es wenigstens ein paar von ihnen verstanden. „General, genau dazu werde ich die vier Abfangkreuzer entlang des besagten Vektors verteilen. Einmal in Position, wird nämlich unsere Flotte nach Brentaal fliegen. Sicherlich wird nun ein Teil oder auch die gesamte taanabianische Flotte von Taanab aus dorthin fliegen, um uns zu vertreiben. Und nun kommen die Abfangkreuzer zum Einsatz: Nacheinander werden sie kurz ihre Gravitationskegel aktivieren und einen kleineren Teil dieser Flotte aus dem Hyperraum ziehen – wo er dann auf unsere gesamte Flotte treffen wird. Und die wird dann diesem Teil überlegen sein. Das praktizieren wir viermal, und der klägliche Rest, der dann schließlich nichtsahnend in Brentaal eintreffen wird, wird kein Problem mehr für uns darstellen. Oder sehen Sie das anderes, General Pryde?“

Das schien er immer noch zu tun. „Da wäre nur eine Sache, Großmarschall Hux. Die gegnerische Flotte befindet sich momentan nicht nur in Taanab, sodass Sie auch den von Ihnen angenommenen Vektor Taanab-Brentaal gar nicht so sicher prophezeien können.“ Dem stimmten nun auch ein paar der anderen Offiziere zu. Doch Armitage ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Im Moment kann ich diesen Vektor tatsächlich nicht angeben, General Pryde. Doch die Flotte wird in Bälde komplett in Taanab versammelt sein. Sie werden das in ein paar Tagen sehen. Und dann werden wir sie schlagen können, und ihr Gebiet wird der Ersten Ordnung angegliedert.“  

„Oder wir bringen die ganze Galaxis gegen uns auf, wenn wir unseren Nachbarn angreifen“, fügte Pryde hinzu. Die übrigen Mitglieder des Oberkommandos hielten sich dagegen zurück und sprachen weder für Hux noch für Pryde. Doch sie waren bereit sich mit den Details des Planes zu befassen.


Am Abend desselben Tages kontaktierte Armitage Major Erek vom SB. „Hallo Erek, du hast lange nichts mehr von dir hören lassen. Deine Nichte Shanita weiß schon bald gar nicht mehr wie du eigentlich aussiehst.“ Erek grinste und entspannte sich etwas. „Nun ja, Großmarschall Hux, wir haben hier alles im Griff. Zumindest soweit, dass wir nicht extra den Großmarschall persönlich einschalten müssen, um etwaige Probleme zu beheben.“ „Das ist schön zu hören, Major, aber ich dachte da eher an einen privaten Besuch bei deiner Nichte und nicht an ein Dienstgespräch mit ihr“. Jetzt grinste auch Armitage. „Sie hat nämlich gestern nach dir gefragt, als sie ältere Holos ihrer Mutter angesehen hat. Wenn du also einmal ein wenig Zeit hast, dann komm uns mal besuchen“. Als er bemerkte, dass Erek ein wenig unentschlossen dreinsah, schob er noch nach: „ich würde dich auch gerne mal wiedersehen. Dann könnte ich gleich noch etwas mit dir bereden, ohne gleich über offizielle Kanäle zu gehen.“ Erek verstand den Wink. „In Ordnung. Ein kleiner Familienbesuch hier in Kuat-Stadt lässt sich bestimmt einrichten, Armitage.“ „Ausgezeichnet. Ich werde Shanita gleich Bescheid geben. Wie wäre es mit übermorgen Mittag, dann könnten wir uns die jährliche Regatta ansehen? Das Wetter soll ganz schön sein, da könnten wir es uns bei einem Picknick auf dem Rasen gemütlich machen.“ „Hat die Kleine denn da frei? Oder muss sie zum Training oder in die Schule?“ „Sie hat Privatunterricht, der lässt sich flexibel gestalten.“ Erek nickte. „Gut, dann bis übermorgen, Armitage. Und grüß Shanita von mir.“

Armitage lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als er das Gespräch beendet hatte. Er hatte eine Zeitlang überlegt, wie er auf Prydes Infragestellung seiner Autorität reagieren sollte und war dann zu dem Schluss gekommen, dass er ihn im Auge behalten sollte. Und so war er auf die Idee gekommen Erek auf ihn anzusetzen. Und obgleich er die Frage Shanitas nach ihrem Onkel erfunden hatte, so könnten die beiden sich in der Tat einmal wiedersehen. Und die jährliche Regatta auf Kuat-Stadt wäre doch auch ein angenehmer Anlass für ein Familientreffen.


8.

Während der folgenden Wochen hielt der Druck der vermeintlichen Raumpiraten und der vermeintlichen Wookies auf den Taanabianischen Handelsbund an. Doch dessen Senat begnügte sich damit, einzelne Schiffe der Flotte des Hauptplaneten zur Bekämpfung der Eindringlinge abzukommandieren. Dann jedoch kam es zu einem größeren Angriff auf Taanab selbst: Zwar stand nicht der Senat, wie zuerst geplant, sondern der Regierungssitz in Flammen, doch dies reichte, um die Brentaal-Flotte zu Hilfe zu rufen. Laut Medienberichten glaubte der taanabianische Senat, dass der Handelsbund von außen angegriffen wurde.

Alles lief vorerst nach Plan: Kaum war die Flotte aus Brentaal abgezogen worden, nahmen die Abfangkreuzer der Ersten Ordnung ihre Positionen ein, dann folgte die Flotte und drang in das Brentaal-System ein. Wenig später kehrte die taanabianische Flotte zurück, und die der Ersten Ordnung flog zum ersten geplanten Gefechtspunkt. Erste Schiffe, darunter sogar ein taanabianischer Schlachtkreuzer, konnten mühelos vernichtet werden. Daraufhin flog die Flotte der Ersten Ordnung weiter zum zweiten Abfangkreuzer, der bereits weitere feindliche Schiffe festhielt.

Doch nun erreichte Armitage, der mit einem kleineren Flottenteil im Brentaal-System geblieben war, eine Nachricht, die ihn skeptisch machte: Der Kapitän des dortigen Abfangkreuzers meldete nämlich, dass der Flugvektor der gegnerischen Flotte den Gravitationskegel seines Kreuzers nur gestreift hätte und sie so nur wenige Begleitschiffe aus dem Hyperraum gefischt hätten. „Wir haben sogar zwei leicht abweichende Flugvektoren registriert und nicht nur einen, Großmarschall Hux“, berichtete der Kapitän weiter. „Und zwar einen auf jeder Seite des Gravitationskegels.“

Armitage war sofort klar, was das bedeutete, und die Meldung des dritten Abfangkreuzers bestätigte seine Befürchtung: Sie hatten nämlich gar nichts aus dem Hyperraum gefischt. Sogleich ließ er einen Kontakt mit seiner Flotte herstellen und befahl den Rückzug: „Admiral Henianka, ziehen Sie sofort alle Schiffe bis kurz vor Brentaal zurück. Die Taanabianer haben einen anderen Flugvektor gewählt als wir vermutet hatten. Bleiben Sie mit der Flotte außerhalb des Brentaal-Systems. Ich werde mit der Finalizer dort auf Sie warten.“

Henianka wirkte verwundert: „Sie haben einen anderen Vektor gewählt, Großmarschall Hux? Wo fliegt diese Flotte denn dann hin?“ „Nun, Admiral“, entgegnete Hux, „da unser letzter Abfangkreuzer, den sie passiert haben, gemeldet hat, dass er zwei Vektoren an den Rändern des Gravitationskegels registriert hat, gehe ich davon aus, dass sie die Flotte aufgespaltet haben und Brentaal auf zwei Seiten umgehen. Vermutlich wollen Sie uns nun von hinten angreifen und uns den Rückzugsweg ins eigene Gebiet abschneiden“. Henianka nickte verstehend. „Und was gedenken Sie nun zu tun, Großmarschall Hux?“

Armitage hatte vor seiner Kontaktaufnahme mit der Admiralin nur so weit gedacht, die Flotte sofort umkehren zu lassen und die Finalizer in Sicherheit zu bringen. Über das weitere Vorgehen dachte er noch immer nach. „Ich werde Coruscant anweisen, sofort seine Schiffe nach Anaxes zu schicken, also nicht weit vom Brentaal-System entfernt. Dort sollen sie erst einmal warten. Von der anderen Seite kommen dann Sie mit Ihrer Flotte. Meinen Sie, wir können die Taanabianer einholen und sie in Brentaal in die Zange nehmen?“

Die Admiralin rechnete im Kopf nach, doch dann schüttelte sie den Kopf: „Sie haben mittlerweile einen Vorsprung von vielleicht zwanzig Minuten, Großmarschall Hux. In Brentaal können sie durchfliegen ohne Gegenwehr zu befürchten. Selbst wenn wir die dortige Raumstation übernommen hätten und sie nun gegen sie einsetzen könnten, müssten sie nur außer Reichweite bleiben, einen Bogen um sie fliegen.“

„Und Anaxes selbst? Mit seiner Raumstation, der Finalizer und den Schiffen aus Coruscant könnten wir die Taanabianer eventuell lange genug aufhalten, um sie einzuholen und am weiteren Vordringen in unser Gebiet zu hindern“, überlegte Armitage nun laut. „Es sei denn, sie haben gar nicht vor in unser Gebiet einzudringen“, wandte Henianka ein. „Vielleicht werden sie sich damit begnügen, Brentaal zu sichern.“

Armitage stimmte ihr zu. „Ja, Sie haben recht, Admiral. Vielleicht bleiben sie ja dort. Das würde heißen, wir könnten unverrichteter Dinge wieder abziehen, da sie uns womöglich immer noch leicht überlegen sind.“ Er musste ein paar Minuten nachdenken, und auch Henianka schwieg nachdenklich.

„Versuchen Sie die Taanabianer in unser Gebiet zu locken, Admiral“, meinte Armitage dann entschlossen. Sie werden wissen, dass sie uns überlegen sind und werden womöglich leichtsinnig. - Und irgend etwas müssen sie ja auch ihrer Bevölkerung präsentieren. Irgendeine Form von Vergeltung für unser Eindringen.“ Henianka nickte zögerlich, und Armitage fügte hinzu: „Ich werde die Coruscant-Schiffe dorthin schicken und die dortige Raumstation in Kampfbereitschaft versetzen. Damit versuchen wir hier die Taanabianer solange aufzuhalten, bis Sie mit Ihrer Flotte eintreffen.“

„Jawohl, Sir“, bestätigte Henianka. „Wir werden so schnell fliegen wie möglich.“ „Tun Sie das, Admiral“, entgegnete Hux, „ich hänge an der Finalizer und möchte hier keinen Totalschaden, wenn sie uns in Trümmer schießen.“

Kaum hatte er das Gespräch beendet, gab er Kapitän Peavey den Befehl ins Anaxes-System zu fliegen und dort auf die Taanabianer und die zurückkehrende eigene Flotte zu warten. „Machen Sie uns gefechtsbereit, Kapitän“, wies er Peavey dann an. „Die Finalizer, unsere paar Kreuzer hier, die Schiffe, die aus Coruscant kommen werden, und die Raumstation müssen es gleich schaffen, die taanabianische Flotte zwanzig Minuten lang aufzuhalten!“ Und noch während Peavey „Jawohl, Großmarschall Hux“ sagte, fügte Armitage hinzu: „Und geben Sie den Abfangkreuzern Bescheid, dass sie umgehend nach Anaxes fliegen sollen!“

Anschließend nahm Armitage Kontakt mit Coruscant auf und gab die Anweisung, die Schiffe zur planetaren Verteidigung nach Anaxes zu schicken. Darüber hinaus sollte das größte dieser Schiffe, ein Sternenzerstörer der Imperium II-Klasse, eine kleine Überraschung aus vergangenen Zeiten mitbringen, die er den Taanabianern vorsetzen wollte.

Und nach dem eigenen kurzen Sprung ins Anaxes-System begann das Warten. Armitage verbrachte diese Zeit großteils damit, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf der Brücke der Finalizer auf und ab zu laufen und zu hoffen, dass die Destructor, der Sternzerstörer aus Coruscant, schnell genug mit der vorgegebenen Spezialfracht beladen und rechtzeitig hier sein würde. Peavey gab sich alle Mühe nicht von Armitages Hin- und Hergelaufe genervt zu erscheinen, doch Armitage nahm es dennoch am Rande wahr, sagte aber nichts, weil er in Gedanken alle möglichen Szenarien durchging, wie die kommende Schlacht hier in Anaxes verlaufen könnte. Die Taanabianer würden ein paar Minuten vor der eigenen zurückkehrenden Flotte eintreffen und eine gewaltige Übermacht darstellen. Laut letzten Informationen umfasste diese Flotte immerhin zehn Schlachtschiffe und fünfzehn Kreuzer, während er hier mit der Finalizer nur einen Schlachtkreuzer und dazu vier schwere Kreuzer zur Verfügung hatte, zumindest bis die Unterstützung aus Coruscant käme.

Nach ein paar Stunden des Hin- und Herüberlegens schließlich unterbrach ihn Peavey: „Großmarschall Hux, wir haben Meldung von einem der Aufklärer bei Brentaal, dass einer der beiden feindlichen Flottenteile das System soeben passiert.“ Armitage blieb stehen und sah ihn kurz nur an. Die Coruscant-Schiffe waren noch nicht eingetroffen. Dann nickte er. „Machen wir uns bereit zum Kampf, Kapitän! Sehen wir zu, dass wir durchhalten, bis die Destructor hier auftaucht.“ Peavey gab sich nun alle Mühe sich nicht anmerken zu lassen, dass er diese ganze Taktik für Wahnsinn hielt. Vor allem, da es die Destructor nicht schnell genug zu schaffen schien.

Ein paar Minuten später ließ sich Armitage wieder mit Coruscant verbinden. „Wo bleiben die Schiffe?!“, fragte er ungeduldig nach. „Sie sind bereits unterwegs, Großmarschall Hux“, kam die Antwort von dort. „Vermutlich werden sie in einer Viertelstunde bei Ihnen eintreffen.“ Hux machte gar nicht erst den Versuch, seine Ungeduld verbergen zu wollen. „Was hat da so lange gedauert?! Habe ich nicht klar gemacht, dass wir hier zehn zu eins unterlegen sind?!“ Der andere in Coruscant schluckte. „Sir, wir mussten hier erst eine sensible Fracht einsatzbereit machen und verladen. Wir haben so schnell gearbeitet, wie wir konnten.“ Armitage warf ihm einen giftigen Blick zu, sagte aber sonst nichts und unterbrach die Verbindung dann einfach.

Und dann waren sie da. Beide feindlichen Flottenteile nahmen sie bei Anaxes in die Zange. Schwere Turbolasersalven und Torpedos prasselten auf die Schutzschilde der Finalizer ein und brachten sie an mehreren Stellen gleichzeitig zum Aufleuchten. „Mehr Energie auf die Schilde umleiten!“, befahl Peavey seiner Mannschaft. „Turbolaser mit denen der vier Kreuzer abstimmen! Kreuzer auf maximale Reichweite vor, wir halten uns weiter zurück in eigener Reichweite!“ Dann wandte er sich Armitage zu. „Bis zu welchem Verlustgrad sollen wir aushalten, Großmarschall Hux?“ Als ob sie hier noch einen Ausweg hätten! „Wir machen weiter, bis die Destructor eintrifft!“ „Wie Sie meinen, Sir.“

Die feindlichen Schiffe konzentrierten sich derweil auf einen Kreuzer nach dem anderen. Angesichts der überwältigenden Übermacht hielten ihre Schilde nicht lange stand. Und es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Besatzungsmitglieder versuchten, mit ihren kleinen Rettungsschiffen auf die Finalizer zu kommen. Trotz des feindlichen Beschusses da draußen. Und kurz darauf gaben die Schilde des ersten Kreuzers bereits nach und brachen zusammen. Minuten später verging er in einer lautlosen Explosionswolke, die kurz darauf wieder in der sauerstofflosen Kälte des Weltraums erlosch.

Armitage betrachtete das Spektakel angespannt aus den Sichtfenstern der Finalizer. Die Taanabianer nahmen sich gerade den zweiten und dritten Kreuzer zugleich vor, als Peavey wieder eine Nachricht erhielt. „Großmarschall Hux“, gab er sie gleich weiter, „unser Sensoroffizier meldet, dass die Destructor und fünf schwere Kreuzer gerade ins Anaxes-System gesprungen sind!“

Armitages Miene hellte sich sofort auf. „Schicken wir sie an die Front!“ Das Eintreffen des Sternzerstörers rette dem zweiten Kreuzer wahrscheinlich das Leben. Sofort konzentrierte sich nämlich das gegnerische Feuer auf die Destructor und brachte deren Schilde zum Glühen. Das Schiff bremste nicht einmal ab oder änderte die Richtung, sondern flog stur auf die taanabianische Übermacht zu, konzentrierte sein Feuer auf das nächste der Schlachtschiffe. „Finalizer, die Destructor unterstützen!“, befahl Armitage seinen Waffenoffizieren und Navigatoren. Und unter schwerem Beschuss wandte sich der Schlachtkreuzer dem Zentrum des Gefechts zu.

Armitage und den übrigen Offizieren an Bord wurde mulmig angesichts der riesigen Übermacht, doch innerhalb der nächsten Minuten brachten sie zwei der taanabianischen Schlachtschiffe zur Explosion. Armitage wollte noch ein paar Minuten länger warten. „Destructor“, nahm er dann Kontakt mit dem Sternzerstörer auf, „Schadensbericht“. Die Antwort kam umgehend: „Schilde bei dreißig Prozent, Ausfall von sechsundfünfzig Prozent der Lasergeschütze. Raketengeschütze bei achtundvierzig Prozent.“

Armitage dachte kurz nach und richtete sich dann wieder an den Kapitän der Destructor: „Noch drei Minuten. Dann nehmen Sie Kontakt mit der taanabianischen Flotte auf“. „Zu Befehl, Großmarschall Hux!“, antwortete der andere kühl. Armitage grinste leicht, als er nachschob: „wir ergreifen in einer Minute die Flucht. Sie wissen, was Sie zu tun haben“.

Die Finalizer befand sich mittlerweile am Rand des Systems, als die Konversation zwischen dem Kapitän der Destructor und dem Admiral der Taanabianer auf die Brücke übertragen wurde. „Admiral, da wir bereits enorme Schäden erlitten haben, der Großteil unserer Flotte bereits geflohen ist und ich keinen Ausweg mehr gegen Ihre Übermacht sehe, möchte ich kapitulieren. Da die Destructor in ein paar Minuten auseinanderbrechen könnte, möchte ich Sie überdies darum bitten, die Offiziere und Mannschaften zu evakuieren, bevor sie hier sinnlos sterben. Selbstverständlich können Sie uns als Ihre Kriegsgefangenen behandeln.“

Die Antwort der Taanabianer dauerte ein paar Minuten. Aber das Feuer wurde nach ein paar Sekunden eingestellt. Dann sprangen die Finalizer und die noch funktionstüchtigen Kreuzer in den Hyperraum ins benachbarte Alsakan, das letzte System zwischen Anaxes und Coruscant. Als sie dort ein paar Minuten später eintrafen, befand sich die Destructor noch immer auf ihrer Position und wurde von den taanabianischen Schlachtschiffen belagert, die Turbolasergeschütze auf sie gerichtet, aber ohne zu schießen.

Freilich würde der Bluff gleich auffliegen, zuerst die Tatsache, dass außer dem Kapitän und einer Notbesatzung niemand auf der Destructor war, zählte man die Droiden nicht mit. Und auch die würden gleich einen Fluchtversuch in kleinen, unscheinbaren Rettungskapseln starten, die man leicht übersehen konnte, wenn man nicht auf sie achtete. Armitage grinste. Der Trojaner war im Ziel.

Die letzte Übertragung, die Armitage in Alsakan von der Destructor erreichte, war die einer gewaltigen Explosion, als nahezu einhundert Wasserstoffbomben zugleich explodierten und eine Zerstörungskraft von annähernd einer Gigatonne entwickelten, die nicht nur die Destructor innerhalb von Sekunden ins Jenseits beförderte, sondern auch gleich die gesamte taanabianische Flotte mit. Ob der Kapitän und die Notbesatzung des Sternzerstörers ihren Fluchtversuch überlebt hatten, wusste Armitage nicht. Aber er hielt es für unwahrscheinlich, dass sie bereits weit genug außerhalb des Anaxes-Systems waren.

Die eigene Flotte aus dem taanabianischen Raum traf kurz darauf wie geplant an den Rändern des Anaxes-Systems ein und betrachtete vor sich die enorme Verwüstung der Wasserstoffbomben. „Wie habt Ihr das bloß geschafft?!“, meldete sich Admiralin Henianka verblüfft durch das Knistern der gestörten Übertragung. „Das war mein taktisches Genie“, antwortete Armitage und zwinkerte ihr zu, bevor er wieder ernst wurde. „Halten Sie Ihre Position, Admiral, wir stoßen in ein paar Minuten zu Ihnen. Und dann besetzen wir nicht nur Brentaal, sondern wir übernehmen den ganzen Handelsbund!“


9.

In den nächsten Wochen blieb die Finalizer, die bei ihrem Gefecht gegen die Flotte des Handelsbundes schwere Schäden davongetragen hatte, in der Werft über Kuat. Armitage Hux selbst kehrte nach Kuat-Stadt zurück, während die Flotte der Ersten Ordnung das taanabianische Territorium übernahm. Diese Zeit nutzte er nun, um das neugewonnene Territorium möglichst zu konsolidieren und die übrigen Reiche davon zu überzeugen, dass die Erste Ordnung keine weiteren territorialen Ansprüche hegte. Zum einen überlegte er sich dazu ein Vorgehen, das er als Chef der Propagandaabteilung gewählt hätte, und zum anderen eines, um die zahlreichen Regierungen zu überzeugen. Während er die Völker dabei emotional und möglichst einfach, mit kurzen, aussagekräftigen Sätzen, adressieren musste, musste er sich für die Regierungen logische Gründe für das künftig friedliche Verhalten der Ersten Ordnung ausdenken, und zugleich durchklingen lassen, dass es aufgrund ihrer Macht nicht gerade vernünftig wäre, sie herauszufordern.

Als er anderthalb Wochen nach dem Sieg über den Handelsbund nachdenklich zwischen Palastzimmer und Balkon auf- und ablief, kam ihm plötzlich eine großartige Idee. Sogleich griff er zu seinem Kommlink und ließ sich mit Chefingenieur Harbet verbinden: „Guten Tag, Dr. Harbet“, begrüßte er ihn nach wenigen Minuten, in denen der andere wohl in aller Eile an sein Komm gerufen worden war. „Ich grüße Sie, Großmarschall Hux“, entgegnete der etwas gehetzt wirkende Ingenieur. „Womit kann ich Ihnen dienen?“ „Mit einem ganzen Haufen Quadanium“, antwortete Armitage und betrachtete das verblüffte Gesicht Harbets. Als er nicht von alleine darauf kam, was er mit dem Stahl vorhatte, fügte er noch hinzu: „Genug, um eine perfekte Kugel von einem Durchmesser von 160 Kilometern zu erschaffen.“

Jetzt endlich hatte Harbet verstanden. „Sie wollen einen dritten Todesstern bauen, Großmarschall Hux?!“ Der grinste. „Wir bauen etwas, ja: Eine graue Kugel von 160 Kilometern Durchmesser. Einen Todesstern, nein.“ Überrumpelt und verwirrt versuchte Harbet zu enträtseln, was das alles sollte. „Sie meinen, wenn große Mengen Quadanium verschwinden, dann werden die Feinde der Ersten Ordnung glauben, wir bauten einen dritten Todesstern!“ Hux grinste wieder. „Und wenn wir noch einen Wissenschaftler auftreiben, der hochgeheime Informationen an sie durchsickern lässt ...“ „...werden die übrigen Sternensysteme brav sein und uns nicht provozieren“, beendete Harbet den Satz, als ihn Armitage unvollendet ließ. „Ich merke, Sie haben verstanden, Dr. Harbet. Was meinen Sie, wie lange würde es dauern, bis die erforderlichen Mengen an Quadanium verschwinden, um auffällig zu sein? Und bis wann könnte ein Gerüst unserer grauen Kugel stehen?“

Der Chefingenieur musste darüber ein paar Minuten lang nachdenken, ehe er antwortete: „Großmarschall Hux, das kann ich Ihnen nicht so aus dem Stegreif genau sagen, aber rechnen Sie mit wenigen Jahren. Wann genau unsere Feinde darauf aufmerksam werden, kommt auch darauf an, wie schnell die Informationen durchsickern. Womöglich geht das schneller, wenn wir noch andere Rohstoffe wie etwa größere Mengen an Tibanna-Gas vom Markt verschwinden lassen. Man könnte dann denken, die seien für schwere Turbolaser wie die XX-9 vom Ersten Todesstern bestimmt.“

Hux nickte zustimmend. „Ja, da haben Sie wohl recht, Dr. Harbet. Aber wir sollten es auch nicht mit durchsickernden Informationen übertreiben. Sonst werden unsere Feinde noch dahinterkommen, dass das alles Betrug ist. Nein, wir sollten nur wenige Informationen ausstreuen, gerade genug, damit die anderen Systeme aufmerksam werden und Ahnungen anstellen.“ „Selbstverständlich, Sir. Wir müssen natürlich vorsichtig sein“, pflichtete ihm Harbet schnell bei.

„Und notfalls schicke ich die Supremacy in unsere schöne graue Kugel und lasse sie durch ein Loch in einer schönen grauen Fokussierschale schießen, um der Galaxis eine >einzelne Reaktorzündung< zu demonstrieren. Ganz nach Tarkins Motto: >herrsche weniger durch die Ausübung der Macht als vielmehr durch die Furcht vor ihr<“. Harbet nickte beipflichtend. „Was bleibt einem zahlenmäßig weit unterlegenen Volk auch anderes übrig, als die Galaxis durch Furcht zu kontrollieren.“ Armitage lachte. „Die anderen sind aber erst dann in einer zahlenmäßig überlegenen Position, wenn sie sich gegen uns zusammenschließen, Dr. Harbet. Bislang haben sie noch nicht einmal das zustande gebracht.“

Armitage war begeistert von seiner Idee, und sein Ingenieur schmeichelte ihm und nannte sie großartig und genial. Doch Armitage sah ihm seine darunterliegende Skepsis an, eine Skepsis, die er auch selbst nicht ganz verdrängen konnte. Wie lange konnte man einen Bluff von dieser Größenordnung aufrechterhalten, bevor die anderen Systeme dahinterkämen, dass alles nur Schein war? Lange genug, um die Macht der Ersten Ordnung zu stabilisieren?


Mit den Details seines Plans beschäftigt, wechselte Armitage den Ort zum Hin- und Herlaufen vom Palastzimmer zum Palastpark. Doch schon nach ein paar Hundert Metern wurde er auf zwei Personen aufmerksam, die hier durchs Gebüsch huschten. Er brauchte ein paar Minuten, um zu erkennen, um wen es sich dabei handelte: Phasma und Shanita, die den Park momentan als Trainingsgelände zu nutzen schienen. So blieb eine von den beiden etwa hinter einem Baum, während die andere mit ihrem Blaster in der Hand ein Stück vorlief und sich dann ebenfalls wieder versteckte, während gleichzeitig die andere ein Stück weit vorrannte. Dabei gab die jeweils hinter einem Hindernis Versteckte der Vorrückenden mit ihrem Blaster Deckung.

Armitage grinste und machte sich kurzentschlossen daran, die beiden zu überraschen, indem er plötzlich als imaginärer Angreifer hinter einem gefällten Baumstamm auftauchte, seinen Blaster zückte und „pew, pew!“ rief, als Phasma gerade hinter der Wand eines alten Schuppens hervorpreschte. Shanita brauchte einen Moment, um sich auf den unerwarteten Angreifer von unten einzustellen und schoss dann mehrmals in seine Richtung. Armitage, der die Situation nicht wirklich konzentriert angegangen war, bekam nach ein paar Versuchen von Shanitas Seite einen schwach eingestellten Energiestoß ab und rieb sich den Arm, wo er getroffen worden war. Shanita grinste triumphierend und rief: „Du musst besser aufpassen, Papa!“ Der stand hinter seiner Deckung auf und konterte: „Und du hast soeben deine Partnerin verloren, weil du viel zu lange gebraucht hast, um mich zu treffen“.

Phasma war gerade dabei sich auf den Boden zu werfen und die Tote zu spielen, als eine gewaltige Explosion den Himmel erleuchtete. Alle drei bedeckten instinktiv sofort die Augen nach dem grellen Blitz, und als Armitage wieder hochsah, regneten von scheinbar überall brennende Trümmerstücke auf Kuat herab. „Sie haben die Ringwerften gesprengt!“, begriff Phasma als Erste. „Das war ein Terroranschlag!“ Armitage starrte entsetzt und erstarrt auf die langsam verglühende Explosionsstelle in einem der beiden Orbitalringe um Kuat. Wo normalerweise halb fertige Schiffe angedockt waren oder andere repariert wurden, wo Tausende von Arbeitern und Droiden tagein und tagaus beschäftigt waren, klaffte nun ein riesiges Loch, das man sogar von der Planetenoberfläche aus sehen konnte. „Papa“, meinte Shanita bestürzt, „sie haben unseren Ring und unsere Schiffe kaputt gemacht!“ Armitage wandte sich zu ihr um und strich ihr übers Haar. „Ja, Shanita, das haben sie. Und wer auch immer das war, er wird dafür büßen müssen!“

.

Back to content